Zu viele WLANs stören sich gegenseitig

26.03.2006
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Überhaupt, so das Credo der befragten Hersteller, ist die gegenseitige Rücksichtnahme eines der wichtigsten und wirkungsvollsten Mittel, um mit dem systemimmanenten Mangel der heutigen WLAN-Technik zu leben. So hat etwa Kevin Allan, Director Business Products bei Netgear, wenig Verständnis für Unternehmen, deren WLANs unkontrolliert weit über die Gebäudegrenzen hinaus funken: "Denn mit Richtantennen, die nicht viel kosten, lässt sich die Funkausleuchtung sehr genau definieren. Damit werden nicht nur Störungen der Nachbarn vermieden, sondern gleichzeitig die eigene Sicherheit erhöht." Konsequent zu Ende gedacht, erlaubt der Einsatz von Richtantennen noch ein anderes Anwendungsszenario: Werden die Access Points mit Richtantennen so platziert, dass sich ihre Ausleuchtungszonen nicht überlappen, dann sind auf dem gleichen Funkkanal mehrere von einander unabhängige Funknetze realisierbar. Je nach eingesetzter Antenne lässt sich dabei die Ausbreitung in vertikaler oder horizontaler Richtung kontrollieren.

Noch feiner lässt sich der eigene Funkbereich justieren, wenn der Anwender bei der Anschaffung von Access Points darauf achtet, ob deren Funkleistung regulierbar ist. Bei vielen Geräten ist es nämlich möglich, die Sendeleistung zu reduzieren.

Ungestört im WLAN funken

  • Richtantennen verwenden;

  • Sendeleistung drosseln, wenn möglich;

  • Frequenz-Nutzungspläne mit Nachbarn erstellen;

  • aktives Radio-Management nutzen;

  • einen Acces Point teilen (Stichwort: Virtualisierung);

  • bauliche Maßnahmen;

  • eventuell auf 802.11a ausweichen.

Frequenzband scannen

Für User, die sich etwa in den Innenstädten mit einer hohen WLAN-Dichte herumplagen müssen und die anderen Funknetzbetreiber nicht kennen, hat Techniker Donos noch einen Tipp parat: "Nehmen Sie einen WLAN-Scanner und suchen Sie die Kanäle auf denen Sie andere Funknetze mit der geringsten Signalstärke empfangen." Entscheidet sich der Benutzer für einen solchen Kanal, dann dürften sich die beiden Netze kaum stören, da sie sich ja nur an ihren Rändern überlappen. Je nachdem, welche Tools der WLAN-Kartenhersteller mitliefert, benötigt der Anwender noch nicht einmal einen WLAN-Scanner, um die Signalstärken zu analysieren, sondern kann diese Aufgabe mit Bordmitteln bewältigen.