Top 10 - Michael Kollig, Groupe Danone

Zu neuen Ufern im hochseetüchtigen Boot

28.11.2008
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Freiräume für Neues

Das Clio-Projekt spart Geld, das sich für Innovationen aufwenden lässt, sagt Michael Kollig.
Das Clio-Projekt spart Geld, das sich für Innovationen aufwenden lässt, sagt Michael Kollig.
Foto: Jo Wendler

Projekte wie Clio dienen dazu, die IT effektiver und "geräuschloser" zu gestalten. Aber dieses Ziel ist aus Kolligs Sicht kein Selbstzweck. Vielmehr bilde die Optimierung des "Brot-und-Butter-Geschäfts" die Voraussetzung dafür, um "zu neuen Ufern" aufbrechen zu können. Das Projekt habe sich schon nach weniger als einem Jahr ausgezahlt und spare dem Unternehmen künftig mindestens eine halbe Million Euro im Jahr - Geld, das sich für Innovationen aufwenden lässt, also für Anwendungen, die das Unternehmensgeschäft spürbar voranbringen.

Solchen Innovationen gilt Kolligs eigentliches Interesse. Es sei wichtig, die Mitarbeiter ab und zu aus ihrer Routine und ihren gewohnten Denkstrukturen zu reißen, sie neugierig zu machen und ihnen die Möglichkeit zu geben, das "Anderssein" auszuprobieren, erläutert er. Nicht von ungefähr nennt er als sein Vorbild den Friedensnobelpreisträger Mohamed Yunus, dem das Kunststück gelang, mit einer Bank, die billige Kleinkredite an Unterprivilegierte in Bangladesh vergibt, eine "ordentliche Gewinn- und Verlustrechung" vorzuweisen.

Ungewöhnliche Treue

Wenn Kollig über geschäftliche Themen spricht, dann weiß er, was er sagt. Er kennt sich sowohl auf dem fachlichen als auch auf dem ökonomischen Sektor aus. Zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn war ihm die IT "nur zweites Standbein", wie er berichtet. Seinen Doktortitel erwarb er im Fach Agrar- und Ernährungsökonomie. Das IT-Know-how holte er sich über ein Zusatzstudium in angewandter Informatik. Seit einem knappen Jahrzehnt stellt er es dem französischen Lebensmittelkonzern Groupe Danone zur Verfügung.

"Es ist ihnen gelungen, mir alle zweieinhalb Jahre einen neuen, aufregenden Job anzubieten", begründet Kollig seine - im Hinblick auf die kurzen Halbwertzeiten der meisten CIOs ungewöhnliche - Treue zum Unternehmen. Der Konzern täte wohl gut daran, schon heute die nächste Herausforderung für den Top-CIO zu suchen.

Groupe Danone, Michael Kollig (45)

Position: CIO Northern Central and Eastern Europe Zone.

Branche: Konsumgüter, FCMG (zirka 88 000 Mitarbeiter).

Ein CIO muss . . . "die IT - auf der Basis eines soliden technischen und ökonomischen Verständnisses - an der von ihm mitgestalteten Unternehmensstrategie ausrichten und den Beitrag der IT zum Unternehmenserfolg überzeugend darstellen können."

Er liest gerade … Eckart von Hischhausen: "Die Leber wächst mit ihren Aufgaben"; zuvor lag auf seinem Nachttisch "The Ten Faces of Innovation" von Tom Kelley.

Lieblingsfächer in der Schule: Sport und Biologie.

Wichtigstes Projekt: Name: Common Language for the IT Organization, kurz "Clio".

Projektbeschreibung: Harmonisierung und Standardisierung der IT-Prozesse.

IT Bereiche des Projekts: IT-Service-Management.

Kernprodukte: Best-Practices nach Itil.

IT-Umgebung: hauptsächlich SAP-Welt.

Besondere Herausforderungen: Mitarbeiter aus insgesamt 17 Nationen mit ihren unterschiedlichen Kulturen mussten zu einem Team geformt werden.

Zeitrahmen: Abschluss innerhalb von sieben Monaten (gegen Ende 2007).

Projektmitarbeiter: zirka 20 (IT-Mitarbeiter gesamt: etwa 200).