CIO des Jahres 2019 – Public Sektor – Platz 3

ZSVR: Gut verpackt ist halb recycelt

21.11.2019
Von 
Beate Wöhe leitete als Director Experts Network das IDG Experten-Netzwerk für alle Online-Portale der IDG Tech Media GmbH. Sie hatte diese Position nach über zehnjähriger Tätigkeit als Redakteurin und leitende Redakteurin des IDG-Titels ChannelPartner im Juli 2014 übernommen. 
Über die Online-Meldeplattform LUCID stellt die Zentrale Stelle Verpackungsregister die Einhaltung und Umsetzung des neuen Verpackungsgesetzes sicher. Seit Beginn des Projekts laufen bei CIO Wolfram Nötzel alle IT-Fäden zusammen.
Wolfram Nötzel, CIO der Zentralen Stelle Verpackungsregister, reichte seine Bewerbung ein mit dem Titel: "ZSVR – Startup, agil, digital und dynamisch als Behörde".
Wolfram Nötzel, CIO der Zentralen Stelle Verpackungsregister, reichte seine Bewerbung ein mit dem Titel: "ZSVR – Startup, agil, digital und dynamisch als Behörde".
Foto: ZSVR

Im Zusammenhang mit dem neuen Verpackungsgesetz sollen in den Verkehr gebrachte Verkaufsverpackungen, die bei Endverbrauchern typischerweise als Abfall enden, verbindlich bei der Stiftung Zentrale Stelle Verpackungsregister (ZSVR) gemeldet werden. Die Meldeplattform, die auch sämtliche gesetzlich vorgeschriebenen Funktionalitäten des Verpackungsgesetzes bereitstellt, nennt sich LUCID und ging pünktlich mit Inkrafttreten des neuen Gesetzes am 1. Januar 2019 an den Start.

Die Jury sagt: "Wolfram Nötzel hat den Aufbau der technischen und personellen Infrastruktur zur Umsetzung des Verpackungsgesetzes von null auf realisiert. Der knappe Zeitplan brachte rechtliche, technische und personelle Herausforderungen mit sich, die Herr Nötzel souverän meis terte. Die Datenbank LUCID stand zum 1. Januar 2019 termingerecht bereit."

Das Projekt war von Anfang an vor allem durch Schnelligkeit geprägt - führt man sich vor Augen, dass die Stiftung Zentrale Stelle Verpackungsregister erst im Juli 2017 ins Leben gerufen wurde. Nach der Vergabe des Projekts aufgrund einer europaweiten Ausschreibung durch die Stiftung hieß es für den CIO Wolfram Nötzel und sein heute 17-köpfiges Team, zwei Baustellen parallel zu betreuen. Auf der einen Seite mussten die internen IT-Strukturen des Startups ausgebaut werden. Die andere Seite war das Großprojekt ZSVR/LUCID. LUCID ist das digitale Werkzeug für die ZSVR.

Sämtliche gesetzlich vorgeschriebenen Prozesse sind in LUCID abgebildet und machen die ZSVR zur digitalen Behörde. Im Rahmen des Projekts wurden allein von Juli 2017 bis August 2018 drei Projektpunkte umgesetzt:
• Softwareentwicklung LUCID,
• Plattformservice (Private Cloud),
• Vergabe der Rechenzentrumsleistung, abgebildet in zwei Tier-III-Rechenzentren.

Lessons Learned

• Maximaler Fokus bei Kernprojekten im Startup-Umfeld.
• Immer mit Widrigkeiten rechnen (Plan B).
• Projektstand sauber kommunizieren und vielschichtig dokumentieren.
• Vorstandsebene muss eingebunden sein.
• Aufbau und Pflege eines „Teamspirits“.

"Eine gewaltige Herausforderung bestand darin, LUCID termingerecht mit sämtlichen Funktionalitäten des Verpackungsgesetzes bereitzustellen", blickt CIO Nötzel zurück. Hierzu sei neben dem technischen Aufbau der IT-Infrastruktur über einen Expertenkreis IT/Datenbank auch intensiv der Kontakt mit den zukünftigen Anwendern gesucht worden, um die Schnittstellen zu designen und sämtliche Prozesse rein digital abzubilden. Überhaupt war und ist die Information aller Stakeholder ein elementarer Bestandteil des agilen Projekt-Managements.