Ziellos durch die SAA-Lande

27.04.1990

Sebastian Trauerwein, Information Resources Manager

Auf was wartet die Menschheit unter dem trüben Himmel des Frühjahres 1990 sehnsüchtig und voller Ungeduld? Auf das Aufeinandertreffen der Beckenbauer-Truppe und der Mannschaft Österreichs im Halbfinale der Fußball-WM in Italien? Auf die nächste Bild-und-hat-er-mit-ihr-womöglich-auch-im-Bett-Geschichte unseres Leimener Tennishelden? Auf eine Fußsalbe, die Reinhold Messner empfehlt? Alles falsch: Sie wartet auf die erste Auslieferung von SAA-Produkten. Zugegeben: Trauerwein konnte sich zunächst nicht vorstellen, wozu die "System-Anwendungs-Architektur" der IBM gut sein soll. Mit dem Easy-to-abuse-Ansatz der /370 war er eigentlich immer bestens bedient. Doch mittlerweile weiß Sebastian, daß der IBM Umsatzausfälle in Milliardenhöhe entstehen, wenn der SAA-Rahmen von den Anwendern nicht ausgefüllt wird. OS/2 Extended Edition beispielsweise macht ohne SAA keinen Sinn - und umgekehrt. Hier scheint ein ernstes Wort an die Adresse der OS/2-Kritiker angebracht: Wer an das proprietäre PC-Betriebssystem die Meßlatte des sinnvollen Einsatzes anlegt (Brauche ich das?), der baut einen Pappkameraden auf. Als ob es bei IBM-Ugrades jemals darauf angekommen wäre!