Neuer Ansatz für den Local Loop

Zhone will viele Dienste über eine Zugangsleitung ermöglichen

13.10.2000
MÜNCHEN (CW) - Die Breitbandzukunft heißt Digital Subscriber Line (DSL) - so lautet zumindest das Credo von Zhone Technologies. Das Unternehmen will Lösungen anbieten, die auf dieser Basis Sprach-, Daten- und auch TV-Übertragungen ermöglichen.

Der Local Loop befindet sich im Wandel: Durch die Liberalisierung des TK-Marktes haben Anwender die Möglichkeit, ihren Dienstleister frei zu wählen. Der Wettbewerb wirkt sich auch günstig auf neue Technologien aus: Verfahren wie DSL ermöglichen breitbandige Dienste und die Übertragung von Sprache über eine Kupferleitung. Wollen Unternehmen jedoch DSL-Dienste nutzen, so bedeutet dies, dass sie zu den bereits vorhandenen Routern, Switches und anderen Zugangsgeräten eine weitere Komponente hinzufügen müssen.

Mit diesem Missstand will der erst 1999 gegründete Hersteller Zhone Technologies Schluss machen: Seine Lösungen führen verschiedene Technologien zusammen. Der "Broadband Access Node (BAN) 100" etwa vereint in einem Chassis einen DSL-Zugangs-Multiplexer, ein Sprach-Gateway, außerdem ein Subscriber-Management-System, IP-Routing- und Switching-Funktionen. Die Konzentration so vieler verschiedener Elemente in einem Gehäuse spart nicht nur Platz, sondern vereinfacht auch die Verwaltung, argumentiert Bernd Schilp, Managing Director Central and Eastern Europe bei Zhone.

Anders als beim herkömmlichen Ansatz, bei dem jede Komponente einzeln administriert werden muss, bietet der BAN 100 mit dem "Zhone Management System" (ZMS) eine einheitliche Verwaltungsplattform. Auch die auf Kundenseite notwendigen "Integrated Access Devices" (IADs) sollen sich mit dem ZMS konfigurieren und aus der Ferne warten lassen. Das Freischalten neuer Dienste könnte somit wesentlich einfacher und schneller als bisher vonstatten gehen. Bereits vorhandene Netzelemente sollen sich ebenfalls über das ZMS verwalten lassen.

Der Hersteller sieht den BAN 100 und ZMS als wesentliche Elemente einer Architektur, die er mit "Single Line, Multiple Services" (SLMS) bezeichnet. Über einen Anschluss sollen Unternehmen verschiedene Dienste, etwa Datentransport oder Sprachübertragung, nutzen können. Für Zhone-Mann Schilp ist sogar denkbar, dass das Fernsehsignal auf diese Weise von Carriern zum Kunden gebracht wird. Seiner Ansicht nach stellt SLMS die "Serviceplattform der Zukunft" dar. Unabhängig vom Zugangsnetz können Carrier damit eine breite Dienstepalette anbieten und realisieren.

Sowohl der BAN 100 als auch das ZMS werden Angaben des Herstellers zufolge derzeit in Betreibernetzen getestet. Für ausgewählte Kunden in Europa und im Nahen Osten sind die Lösungen bereits verfügbar.

HintergrundZhone Technologies Inc. wurde 1999 von ehemaligen Ascend-Mitarbeitern gegründet. Mory Ejabat, der bis zur Übernahme durch Lucent Technologies als Chief Executive Officer (CEO) die Geschicke von Ascend leitete, übt diese Funktion nun bei Zhone aus. Investoren wie Kohlberg Kravis Roberts & Co. und Texas Pacific Group haben dem Unternehmen mehr als 500 Millionen Dollar Startkapital zur Verfügung gestellt. Zhone beschäftigt derzeit über 550 Angestellte weltweit. Weitere Informationen finden sich unter http://www.zhone.com.