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ZEW-Umfrage: Deutsche Unternehmen wollen heimische Partner

07.03.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Einer aktuellen Umfrage zufolge zeigen hiesige Unternehmen kaum Interesse an Offshoring-Angeboten. Das Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) befragte rund 4.440 Unternehmen, von denen 87 Prozent IT-Dienstleistungen wie beispielsweise Systembetreuung, Wartung der Hardware, Softwareprogrammierung oder Anwenderunterstützung in mehr oder weniger großem Umfang an externe Anbieter übergeben haben. Dabei wird die Offshoring-Option, IT-Services in Länder mit niedrigerem Lohnniveau auszulagern, bisher wenig genutzt.

So setzen 94 Prozent der deutschen Unternehmen voll auf Anbieter aus Deutschland und nur 6 Prozent arbeiten mit Partnern im Ausland zusammen. Vorreiter beim Offshoring sind vor allem große Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes mit mindestens 500 Mitarbeitern, von denen derzeit gut 18 Prozent auch mit ausländischen IT-Dienstleistern zusammenarbeiten. Der Anteil der Unternehmen insgesamt, die IT-Dienstleistungen auch von außerhalb der EU beziehen, ist mit deutlich unter einem Prozent bisher sehr gering.

Die repräsentative Befragung wurde in Unternehmen mit fünf und mehr Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe und ausgewählten Dienstleistungsbranchen betrieben, die das ZEW mit finanzieller Unterstützung der Landesstiftung Baden-Württemberg im vierten Quartal 2004 durchführte. Die Auswertung zeigt weiter, dass die einzelnen IT-Dienstleistungen unterschiedlich stark von Outsourcing betroffen sind. So haben gut zwei Drittel der Unternehmen Systembetreuung und Wartung von Hardware teilweise oder vollständig an externe Anbieter ausgelagert und gut 63 Prozent die Programmierung von Software. Jeweils mehr als die Hälfte der Unternehmen vertraut in den Bereichen Anwenderunterstützung, IT-Schulung sowie -Sicherheit auf die Hilfe von externen Partnern. Auch der Internet-Auftritt sowie die Installation neuer Hard- und Software werden von gut der Hälfte der Unternehmen in fremde Hände gelegt. Die Möglichkeit der Auslagerung von Rechenkapazität wird dagegen bislang nur von rund 22 Prozent der Unternehmen genutzt.

Als Motiv für das Outsourcing von IT-Dienstleistungen wird von 91 Prozent der Befragten der Wunsch nach Konzentration auf die Kernkompetenzen des eigenen Unternehmens angeführt, dicht gefolgt von den Argumenten, das eigene Unternehmen sei zu klein, um die entsprechenden Leistungen selbst erbringen zu können (84 Prozent). Eine verbesserte Qualität erhoffen sich 86 Prozent der Teilnehmer. Jeweils drei Viertel der Unternehmen führen Zeitmangel im eigenen Unternehmen sowie die niedrigeren Kosten externer Anbieter an. Doch auch rechtliche Gründe (63 Prozent) oder Schwierigkeiten bei der Einstellung geeigneter Fachkräfte (45 Prozent) sind Grundlage für eine positive Outsourcing-Entscheidung. (jha)