Qualitätsoffensive

Zertifikat für Softwaretester

30.04.2010
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Mit Schulungen und Tests setzt sich das als Verein agierende German Testing Board für die Professionalisierung des Berufsbildes des Softwaretesters ein.
Tilo Linz, GTB: "Wir möchten Softwaretestern eine Karriereperspektive aufzeigen."
Tilo Linz, GTB: "Wir möchten Softwaretestern eine Karriereperspektive aufzeigen."

Das Chipkarten-Chaos zu Beginn des Jahres hat eines verdeutlicht: IT-Systeme werden immer komplexer, somit anfälliger für Softwarefehler. Die Gefahr wirtschaftlicher Schäden für Unternehmen steigt damit ebenso wie die Unzufriedenheit der Kunden. "Das Sicherstellen der Softwarequalität wird künftig wichtiger", ist Lothar Beller überzeugt, der Softwaretests beim Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen verantwortet.

Beller fühlt sich für diese Aufgabe bestens gerüstet. Denn er zählt zu den mittlerweile 14.000 Mitarbeitern und Studenten, die zum Certified-Tester ausgebildet worden sind. Für dieses Zertifikat erarbeitet das 2005 als eingetragener Verein gegründete German Testing Board (GTB) die deutschen Lehrpläne und die dazugehörigen Prüfungsfragen. Das GTB hat sich zum Ziel gesetzt, das Testen von Software zu professionalisieren. Dadurch hat sich das Berufsbild des Softwaretesters erst herausgebildet. Vor allem in der Automobilindustrie, der Medizintechnik und der Luftfahrt kommt das Zertifikat gut an.

Das deutsche Testbüro arbeitet mit verschiedenen kommerziellen Trainings-Providern zusammen, bei denen die entsprechenden Kurse belegt werden können. Diese müssen dem Board nachweisen, dass sie die Lehrpläne korrekt umsetzen. Das geschieht im Rahmen einer Akkreditierung. Mit 13 Providern wurde zudem eine Premium-Partnerschaft vereinbart, um über die Akkreditierung hinaus noch Servicedienstleistungen im Bereich Marketing anzubieten.

Zwei unabhängige Zertifizierungsinstitute wickeln die Prüfungen ab. Dies stellt die Qualität, Unabhängigkeit und Seriosität des GTB sicher. Der Fokus liegt nicht nur auf der Industrie, der Certified-Tester kann auch kostenlos an deutschen Hochschulen erworben werden. Dazu arbeitet das GTB eng mit derzeit 40 deutschen Universitäten, Fachhochschulen und Berufsakademien zusammen. Zudem existieren Kooperationen mit der Softwaretest-Branche.

"Softwaretester sind Experten. Sie müssen ihr Handwerkszeug beherrschen, um Fehlern in den Systemen auf die Spur zu kommen. Je besser sie die Testmethoden und Techniken trainieren, desto schneller und effizienter können sie arbeiten", sagt Tilo Linz, Präsident des GTB.

Das Certified-Tester-Schema ist dreistufig angelegt: Nach einem Einstiegskurs, dem Foundation Level, folgt das Advanced Level. "Zurzeit arbeiten wir daran, für ein drittes Level, den Expert Level, die Lehrplanmodule auf die Beine zu stellen", erzählt Linz. Das GTB möchte professionellen Softwaretestern mit dem Expert Level eine Karriereperspektive aufzeigen: Absolventen des Expert Levels kommen zum einen für Management-Aufgaben in Frage, beispielsweise für die Leitung größerer Tester-Teams. Neben diesem generalistischen Ansatz können sie mit einem Expert-Level-Zertifikat aber auch ihre "umfassende Ausbildung und Erfahrung in einem eng gefassten technischen Spezialgebiet (wie Lasttests) des Testens dokumentieren", so der GTB-Präsident.

Das German Testing Board (GTB)

Ziel des GTB ist es, das Testen von Software zu professionalisieren. Mittlerweile wurden in Deutschland mehr als 14.000 Mitarbeiter und Studenten zum Certified-Tester ausgebildet. Das GTB erarbeitet hierfür die deutschen Lehrpläne und die dazugehörigen Prüfungsfragen.

Der Certified-Tester wird weltweit angeboten - nicht nur in Europa, sondern auch in den USA, Indien, Japan und China. Gewährleistet wird dies durch die intensive Zusammenarbeit mit dem Dachverband, dem International Software Testing Qualifications Board (ISTQB).