Web

Drillisch und United Internet kommen weiter voran

Zerschlagung von Freenet rückt näher

14.11.2007
Die Zerschlagung des Telefonanbieters Freenet ist näher gerückt.

Wie das Unternehmen am Mittwoch in Hamburg mitteilte, wurden konkrete Gespräche mit den Wettbewerbern Drillisch und United Internet aufgenommen, die über eine gemeinsame Zwischenholding größter Aktionär der Freenet AG sind. "Als Teil einer möglichen Gesamttransaktion soll Drillisch AG das Mobilfunkservice-Providergeschäft von Freenet AG erwerben." Voraussetzung sei allerdings, dass Freenet mehrheitlich übernommen werde.

Dem Vernehmen nach bereitet United Internet dazu die mehrheitliche Übernahme des Konkurrenten vor. "Damit kommen die beiden Gesellschaften einen Schritt weiter bei der angepeilten Zerschlagung von Freenet", sagte eine mit den Vorgängen vertraute Person. Das Unternehmen aus Montabaur ist vor allem an den DSL-Kunden von Freenet interessiert, um seine Position auf dem hart umkämpften Breitbandmarkt zu stärken. Die für ein Übernahmeangebot nötigen Mittel hat sich United Internet bereits besorgt. Wie ein Sprecher bestätigte, hat ein Bankenkonsortium um die WestLB und die BayernLB der Gesellschaft eine Kreditlinie von 500 Millionen Euro eingeräumt.

Drillisch und United Internet kontrollieren zusammen bereits knapp 29 Prozent von Freenet und haben eine Komplettübernahme nicht ausgeschlossen. Drillisch will mit dem Erwerb des Mobilfunkgeschäfts den Abstand zum größten Mobilfunkserviceprovider debitel verringern. Ende Juni hatte Freenet 1,22 Millionen DSL- und 5,24 Millionen Mobilfunk-Kunden unter Vertrag. Am Donnerstag will die Gesellschaft ihre Bilanz für das dritte Quartal vorlegen.

Auch für die übrigen Aktivitäten der Norddeutschen haben sich Interessenten gemeldet: An den Freenet-Töchtern Strato (Webhosting) und Next-ID (Mehrwertedienste) ist laut früheren Angaben aus Branchenkreisen die Vodafone-Tochter Arcor interessiert. Allerdings würden die Preisvorstellungen auseinanderklaffen, hieß es. Während Arcor für Strato rund 400 Millionen Euro biete, verlange Freenet-Chef Eckhard Spoerr rund 600 Millionen Euro. (dpa/tc)