Durch Elektronik kaum Rationalisierung im Maschinenbau:

Zentrum erforscht Fabrik der Zukunft

12.12.1986

BERLIN (CW) - In Berlin ist das Produktionstechnische Zentrum vorgestellt worden. Im 136 Millionen Mark teuren Neubau soll in enger Verzahnung von Lehre, Forschung und Entwicklung die "Fabrik der Zukunft" entwickelt werden.

Das als "Doppel-Institut" bezeichnete Zentrum faßt das Institut für Werkzeugmaschinen der Fertigungstechnik der Technischen Universität (TU) und das Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik zusammen. Beide Institute werden seit zehn Jahren von Professor Günter Spur geleitet. Spur widersprach der Auffassung, in der "Fabrik der Zukunft" werde der Roboter den Menschen verdrängen. Die Erweiterung des Maschinenbaus um Computer und entsprechende Programme in der Produktion stelle erhöhte Anforderungen an Fabrikarbeiter, ohne daß deren Zahl wesentlich abnehmen werde.

Die Kombination von Instituten der TU und der Frauenhofer-Gesellschaft hat nach Angaben von Spur international große Beachtung gefunden. Neben Japan und den USA nehmen die Bundesrepublik eine Spitzenstellung in der Produktionstechnik ein. Die Institute finanzieren sich aus Mitteln der TU, der Deutschen Forschungsgemeinschaft, des Bundesforschungsministeriums und durch Industrieaufträge. Der Anteil der meist kurzfristigen Aufträge aus der Industrie beträgt laut Spur beim Fraunhofer-Institut 80 Prozent. Schwerpunkt der Tätigkeit sei die Entwicklung von Software für die computergesteuerte Produktion. So soll neu entwickelte Sensortechnik Werkzeugmaschinen überwachen und einen Bruch der Werkzeuge so frühzeitig signalisieren, daß Ausschuß vermieden werde.

Kernstück des Zentrums ist eine fast 3200 Quadratmeter große Rundhalle. Auf dem "Versuchsfeld" sind inzwischen 100 Maschinen installiert worden. Unter anderem wird dort im Auftrag der Volkswagen AG ein "sehender" Roboter zur Montage von Frontscheiben erprobt.