Zentrum einer Vierecksbeziehung Was ist ein TP-Monitor?

03.10.1975

MÜNCHEN - Teleprocessing-Monitore, auch Datenkommunikationssysteme genannt, stellen ein Software-Interface in den Viereck-Beziehungen zwischen dem jeweiligen Betriebssystem, den Terminals den benutzereigenen Anwenderprogrammen sowie Datenbanksystemen dar.

Der TP-Monitor oder das DC-System kann auch als spezielles Subsystem für Realzeitanwendungen unter einem normalerweise stapelverarbeitungs-orientierten Betriebssystem angesehen werden. Die Software ermöglicht die Kommunikation zwischen Bediener am Terminal und den Programmen in der zentralen DV-Anlage, verwaltet die TP-Komponenten und System-Resourcen (Terminals, Anwendungsprogramme, Haupt- und Plattenspiecher) und stellt Hilfsaktionen (Utilities) etwa zur Fehlersucher und -korrektur zur Verfügung.

Gesamtbelastung minimieren

Die Merkmale eine DC-Systems lassen sich wie folgt zusammenfassen: Verwaltung einer eigenen Programmfamilie, Kontrolle des Ablaufes der Betriebsmittelverwaltung für Anwendungsprogramme Bedienung der Terminals, parallele Bedienung mehrerer Anwendungen, Kontrolle der Dialoge zwischen Terminal und Programm, sowie zwischen mehreren Programmen, Antwortzeiten im Bereich von Sekunden.

Bei einem Realzeitsystem kommt es darauf an, kurze Antwortzeiten mit effizientem Ablauf von DC- und Anwendungsprogrammen und einer geringen Belastung des Gesamtsystems zu verbinden.

Schwankender Hauptspeicherbedarf

Die Response-Zeiten können je nach DC-System bei derselben Ansendung zwischen 0,2 und 4 Sekunden schwanken. Der effiziente Ablauf der Programme hängt teilweise davon ab, ob transaktions- oder dialogorientiert programmiert wurde. Ferner ist bei den Programmen maßgebend: Größe, Art der Wiederverwendbarkeit (seriell, abschnittsweise), Durchlaufzeit Ein/Ausgabeverhalten, Verwendung komplexer Datenbankstrukturen, Kommunikationsaktivitäten und Betriebsmittelsbedarf .

Die Belastung des Hauptspeichers ist abhängig von der Größe des Monitors (oder DC-System) selbst von der Zahl der angeschlossenen Terminals und der Zahl der zu verwaltenden Dateien -und vom Umfang der Anwendungsprogramme Einen wesentlichen Einfluß kann ferner die Tatsache ausüben, ob es sich um Local oder Remote-Terminals handelt: beim selben DC-System sind auf einer 370/135 unter DOS/VS real 20 K und eine Partitionsgröße von 128 K bei 4 Schirmen und einem Drucker für zwei Anwendungen im local/remote-Betrieb nötig - aber nur 2 X real und eine Partition-Größe von 54 K für 20 Anwendungen im Local-Betrieb von 18 Terminals und 2 Druckern. Wie weit eine Systembelastung durch TP gehen kann, zeigt das Beispiel der BASF (Ludwigshafen): dort knotigen in Spitzenzeiten die 150 Terminals die ganze Kapazität einer 370/168 mit 3 MB. Alle Angaben über den Hauptspeicherbedarf von DC-Systemen sind daher mit äußerster Vorsicht zu nehmen: nur am konkreten Beispiel läßt sich der K-Bedarf genau ermitteln.

Intelligente Peripherie entlastet das DC-System

Das DC-System wird nicht nur von der Zahl sondern auch vom Typ der Terminals stark beeinflußt: viele verschiedene Terminals erfordern ein kompliziertes System- andererseits können "intelligente" Bildschirme, beispielsweise mit Floppy zur Speicherung von Masken, nicht nur das Gesamtsystem entlasten (Speicherbedarf Kanalzeiten) sondern es auch gestatten mit einfacherer DC-Software auszukommen. DC-Software-Pakete freier Software-Häuser werden im wesentlichen nur für IBM-Systeme angeboten - teils der Zahl der installierten Anlagen, teils der Unbundling-Politik des Herstellers wegen. Die freien Softwareanbieter suchen, entweder komfortablere und/oder billigere und/oder einfachere Lösungen anzubieten a]s der Marktführer. Kosten und Komfort eines Paketes zeigen sich im laufenden Betrieb ebenso wie schon bei der Einarbeitung, Schulung und Implementierung.

DB/DC wird kompatibel

Einen wichtigen Schritt in Richtung Kompatibilität von DC-Systemen hat jetzt die unternommen: Mit Hilfe von Software-Häusern entwickelte sie kompatible Schnittstellen, die den Übergang von Siemens-Hardware mit BS 1000 auf IBM-Hardware mit OS oder umgekehrt von einem DC-System auf ein anderes (CICS, IMS/DC, Intercomm, Taskmaster und das Siemens-Paket Asmus) und den Übergang von einem Datenbanksystem auf ein anderes (IMS/DB, Adabas, Prisma und Sesam) ohne Umschreiben der Anwendungsprogramme (Assembler oder ANS-Cobol) ermöglicht. Diese Schnittstelle soll neben Hard- und Systemsoftware-Weschsel auch den Programmaustausch erleichtern.