Konzepte für das Drucker-Sharing:

Zentrale und dezentrale Drucker im Netzwerk

23.05.1986

Wo mehrere Arbeitsplätze mit Personalcomputern ausgestattet sind, entsteht auch das Bedürfnis nach entsprechend mehr Druckleistung. Zwei Wege sind denkbar, wie dieses Bedürfnis zu befriedigen sei: Einmal könnte jedem PC-Benutzer auch sein persönlicher Printer zur Verfügung gestellt werden. Diese Möglichkeit ist sehr teuer, oder aber es können eben nur Drucker minderer Qualität beschafft werden. Zum anderen ließe sich die Druckleistung mehr oder weniger zentralisieren. In diesem Fall läßt sich mit dem vorhandenen fixen Budget ein entsprechend leistungsfähiges Gerät installieren. Moderne PC-Netzwerke unterstützen diese Möglichkeit. Ein Beitrag von Ingo Schultz.

Das Ziel beim Einsatz von lokalen Computernetzen ist es, Peripherie und Daten gemeinsam zu nutzen. Dadurch, daß mehrere Netzteilnehmer auf einen oder mehrere Drucker gemeinsam zugreifen, werden hohe Anforderungen an den oder die Netzdrucker gestellt. Grundsätzlich unterstützen Netzwerke einen zentralen Druckerserver oder mehrere dezentrale Drucker.

Es bleibt dem Anwender überlassen, zu entscheiden, welche Art des Drucker-Sharings für ihn ideal ist, es hängt wesentlich von den Aktivitäten der Benutzer und den Ausdehnungen des Netzwerks ab, ob zentrale oder dezentrale Drucker installiert werden. Netzwerke sind heute so strukturiert, daß jeder Computer im Netzwerk die Funktionen eines Druckerspoolers übernehmen kann. Dadurch läßt sich ein Ziel erreichen: Der Drucker arbeitet unter der Aufsicht eines Netzwerkbenutzers der sicherstellt, daß eventuelle Störungen schnell behoben werden.

Die Entscheidung, zentrale Drucker in ein Netzwerk zu integrieren, beruht im wesentlichen auf ökonomischen Überlegungen. Schnelle Drucker und/oder Drucker mit Schönschrift sind nach wie vor ein Kostenfaktor bei der Planung eines Netzes. Dazu kommt meist die Geräuschbelästigung durch den Drucker. Es liegt also nahe, einen LQ-Matrixdrucker oder Typenraddrucker in die Teeküche zu verfrachten. Allerdings bringt dies den Nachteil mit sich, daß er dann unbeaufsichtigt arbeitet und bei eventuellen Störungen mit Datenverlust abschalten muß.

Daraus leiten sich eine ganze Reihe von Anforderungen für einen Drucker im PC-Netzwerk ab. Wichtig ist die Ausstattung des Druckers. Soll Korrespondenzqualität gedruckt werden, ist meist ein Einzelblatteinzug mit zwei Papierschächten notwendig, für Korrekturdrucke genügt ein schneller Matrixdrucker mit EDV-Druckqualität und für Listendruck schließlich braucht man meist einen Drucker mit breiter Walze.

Unterschiedliche Anforderungen an die Druckausgabe

Da die verschiedenen Netzteilnehmer unterschiedliche Anforderungen an die Druckausgabe stellen, kommt man nicht umhin, mehrere Drucker zentral bereitzuhalten, die möglichst per Software auf die unterschiedlichen Anforderungen eingestellt werden können. Einen Ausweg scheinen auf den ersten Blick Laserdrucker zu bieten, da sie schnellen Druck in Hoch- und Querformat auch mit verschiedenen Schriften unterstützen. Allerdings haben diese Drucker in der Standardausführung nur eine Papierzuführung mit einer beschränkten Kapazität, so daß von dieser Seite mit Einschränkungen gerechnet werden muß. Typenraddrucker sind für allgemeine Netzwerkanforderungen nicht schnell genug und erfordern auch mit großen Farbbandkassetten öfters den Wechsel der Carbonbänder. Einen Ausweg bieten LQ-Matrixdrucker, die mit einem Farbband immerhin mehr als 2000 Textseiten bedrucken können. Diese Drucker bieten sich aufgrund des inzwischen erreichten Preis-Leistungs-Verhältnisses auch dazu an, als Tandem eingesetzt zu werden. Der eine Drucker arbeitet dann mit Endlospapier, der andere mit Einzelblattzufuhr.

Mit dieser Druckerkonfiguration steht automatisch ein Back-up-System zur Verfügung, wenn Hardwareprobleme auftreten sollten. Dies ist eine nicht zu unterschätzende Sicherheit, da vom Druckerausfall nicht nur ein einzelner Benutzer, sondern eine ganze Benutzergruppe betroffen ist.

Die Funktionen, die ein zentraler Drucker im Netzwerk bieten muß, sind so vielfältig wie die Anforderungen der Benutzer: Korrekturdrucke, Korrespondenz mit verschiedenen Schriften, kompatibel zu den unterschiedlichsten Programmen und mit Sicherheitsfunktionen ausgestattet, die garantieren, daß der Drucker bei einer Störung ohne Datenverlust stoppt. Dazu gehört neben der selbstverständlichen Papierendeerkennung, daß Papierstaus oder das Farbbandende vom Drucker erkannt und mit einem Druckstop quittiert werden. So ist sichergestellt, daß bei normalen Druckaufträgen nur eine Druckzeile, bei Serienbriefen maximal zwei Seiten von Druckfehlfunktionen betroffen sind.

Dazu kommt leistungsfähige Druckersoftware im LAN, die auch mit großen Druckaufträgen, wie umfangreichen Serienbriefen, klaglos zurechtkommt. Ferner ist ein großer Druckzwischenspeicher notwendig, der auch die Funktion zur Wiederholung des Druckauftrags bietet.

Trotz dieser Vorteile, die zentrale Netzdrucker bieten, gilt es, zu überlegen, ob nicht einige dezentrale Drucker im Netz integriert werden. Aus räumlichen oder organisatorischen Gründen kann es sich als unabdingbar erweisen, daß an bestimmten Arbeitsplätzen große Druckkapazitäten direkt bereitstehen. Diese Drucker können dann, bei entsprechender Netzwerkarchitektur, mit kleineren Druckaufträgen anderer Netzwerkbenutzer ausgelastet werden. Aus Organisationsgründen bietet es sich an, auf die Druckerfamilie eines Herstellers zurückzugreifen, die in sich kompatibel ist und individuelle Druckeranpassungen unnötig macht. Das LAN wird benutzerfreundlich, wenn das Management der Druckausgabe automatisch verwaltet wird.