T-Systems-Projekt

Zentrale Hochschulzulassung soll verschoben werden

12.04.2011
Der Start des bundesweiten Studienzulassungssystems in Numerus-Clausus-Fächern wird voraussichtlich um ein weiteres Jahr verschoben. Schuld ist angeblich die Software.

Die Verschiebung geht aus einer internen Vorlage der Stiftung "hochschulstart.de" hervor, über die der "Tagesspiegel" (Dienstag) berichtet. Grund sei, dass die zentrale Schnittstelle des geplanten Online-Portals mit der Software der einzelnen Hochschulen noch nicht funktioniere.

Der Start war bereits von Mitte April auf Mitte Mai verschoben worden. Der Sprecher der Stiftung bestätigte auf Anfrage die Probleme. Über die Verschiebung soll der 32-köpfige Stiftungsrat bis diesen Dienstag im Umlaufverfahren entscheiden. Dem Stiftungsrat gehören die 16 Wissenschaftsministerien der Länder sowie 16 Hochschulpräsidenten an.

"Aus Verantwortung gegenüber den Bewerberinnen und Bewerbern sowie gegenüber den Hochschulen" werde empfohlen, "den Start zu verschieben", heißt es nach Angaben der Zeitung in der Beschluss-Vorlage. Die Stiftung "hochschulstart.de" ist Nachfolgerin der früheren Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS) in Dortmund.

Die Probleme hatten sich bereits Mitte März bei einer Anhörung im Bundestag abgezeichnet. Länder und Hochschulen haben seit 2003 Zug zum Zug immer mehr NC-Studienfächer aus dem zentralen ZVS-Verteilungsverfahren herausgenommen. Die Folge ist wegen möglicher Mehrfachbewerbungen an verschiedenen Orten ein jährliches Einschreibchaos mit zahlreichen unbesetzten Studienplätzen auch in Mangelfächern. Allein zum Wintersemester 2009/2010 waren sechs Wochen nach Vorlesungsbeginn mindestens 18 000 NC-Studienplätze immer noch nicht besetzt.

Die Vorsitzende des Bundestags-Bildungsausschusses, Ulla Burchardt (SPD), warf dem Stiftungsrat ungenügendes Management vor. Als Leitungsgremium hätte er rechtzeitig die Schnittstellenprobleme beachten und ausräumen müssen, erklärte die SPD-Politikerin in einer Mitteilung. Auch Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) sei "bei dieser für den Wissenschaftsstandort Deutschland enorm wichtigen Thematik abgetaucht", kritisierte die SPD-Politikerin.

Die Bewerbungssituation an den Hochschulen gilt in diesem Herbst als besonders problematisch. Erwartet werden geburtenstarke Abiturientenjahrgänge. In einigen westlichen Bundesländern gibt es zudem doppelte Abiturientenjahrgänge wegen der Schulzeitverkürzung bis zum Abitur. Auch wird wegen der Wehrpflicht-Aussetzung mit weiteren Bewerbern gerechnet. (dpa/ajf)

Externer Bericht zum Projekt und zu T-Systems, zur Steuerung und zu Showstoppern