Umstrittenes Hochzeitsgeschenk an Bull

Zenith: Zuschlag bei Navy-Kontrakt

24.11.1989

WASHINGTON (IDG/CW) Zenith Data Systems, die zum jahresende an den französischen Staatskonzern Groupe Bull SA übergehen wird, soll für die nächsten fünf Jahre fast den gesamten Bedarf an Upgrades, Peripherie und Software für die etwa 500 000 PCs der US-Marine (Navy) decken. Der Deal hat einen Umfang von 534 Millionen Dollar.

Das Abkommen in der Form eines sogenannten "requirements contract" sieht die Lieferung aller Produkte erst bei Anforderung durch die Navy vor; das Verteidigungsministerium schloß durch eine Verpflichtungsklausel jedoch aus, daß künftige niedrigere Gebote noch akzeptiert werden können.

Eine Ausschreibung der Air Force über mindestens 250 000 Rechner, in welcher Zenith Data Systems, die zur Zeit noch der Zenith Electronic Corp. gehört, ebenfalls mitbietet, erst nach Navy-Angaben voll der Abmachung nicht berührt.

Zeniths Konkurrenten in der Ausschreibung wollten sich bisher nicht festlegen, ob sie noch gegen den Deal protestieren werden. Der Sprecher eines mitbietenden Unternehmens äußerte gleichwohl Befremden

darüber, daß die Navy "verteidigungswichtige Angelegenheiten" in die Hände von Ausländern lege.

Probleme hat unterdessen die Data-Systems Mutter Zenith Electronic Corp.: Das dritte Quartal ihres Geschäftsjahres brachte einen Nettoverlust von über 24 Millionen Dollar gegenüber 3 Millionen Dollar Profit im dritten Quartal 1988.

Für die neun Geschäftsmonate bisher summiert sich der Verlust trotz Aktiva-Verkäufen und eines um 15 Prozent gestiegenen Umsatzes gar auf mehr als 41 Millionen Dollar.