ENPA

Zeitungsverleger fordern freien Zugang zu iPad & Co

08.02.2011
Der europäische Zeitungsverlegerverband ENPA hat Apple aufgefordert, den Medienhäusern bei ihren Angeboten für den Tablet Computer iPad kein bestimmtes Geschäftsmodell vorzuschreiben.

Die Zeitungsverlage sollten die Freiheit haben, das von ihnen bevorzugte Bezahlungssystem für Inhalte auf dem iPad auszuwählen und den Preis selbst festzulegen, erklärte der Verband am Montag in Brüssel. Apple wollte den Aufruf der Verleger auf dpa-Anfrage nicht kommentieren.

Zur Einführung der iPad-Zeitung "The Daily" des Medienkonzerns News Corp. hatte Apple in der vergangenen Woche angekündigt, in Kürze ein Abo-Modell für Zeitungen auf dem iPad vorzustellen. Dabei zeichnet sich ab, dass Apple darauf besteht, dass die Verlage neben eigenen Vertriebswegen auch einen Kauf der Inhalte über den Apple-Onlinestore iTunes ermöglichen müssen.

Im vergangenen Jahr hatte Apple knapp 15 Millionen iPads verkauft und damit den Markt der Tablet Computer neu definiert. Nach Berechnungen verschiedener Marktforschungsinstitute liegt der Marktanteil des iPads bei rund 85 Prozent. Allerdings haben eine Reihe von Apple-Konkurrenten wie Motorola ebenfalls neue Tablet-Computer angekündigt, die zumeist mit dem Google-Betriebssystem Android laufen. Außerdem will der weltgrößte PC-Hersteller HP morgen ein Gerät vorstellen, das mit dem Palm-System "WebOS" läuft.

Bislang können Verlage auch Bezahl-Inhalte anbieten, die komplett am iTunes-Store von Apple vorbei laufen. Die Verlage stören sich an der Höhe der Umsatzprovision von 30 Prozent, die Apple in iTunes für das Hosting der Inhalte und das Inkasso einbehält. Außerdem wollten die Verlage die Hoheit über die Kundendaten haben. Auch bestehen die Verleger darauf, Angebote für verschiedene Medientypen wie Online und Print in einem Paket anbieten zu können.

ENPA-Vizepräsident Valdo Lehari, Verleger des "Reutlinger General-Anzeigers", erklärte: "Die Print-Ausgabe der Tageszeitung bleibt das Herz der Produktion, bei der eine unglaubliche Spannbreite von Nachrichten und informativen Inhalten entsteht." Dabei seien die Geschäftsmodelle für Online, Mobilfunk und Print oftmals miteinander verschränkt. Der Verband ENPA repräsentiert 5200 Tageszeitungen in 23 europäischen Ländern. (dpa/tc)