IT im Maschinenbau/Kommentar

Zeit für IT-Investitionen

11.04.2003
Helga Biesel Redakteurin CW

Trotz aller Klagen stehen die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer weltweit an der Spitze. Während sie beim Export die Nummer eins knapp vor den USA sind, rangieren sie in der Produktion hinter den Vereinigten Staaten auf Platz zwei. Das könnte sich nun zum Schlechteren verändern. Die bisher so krisenfeste deutsche Vorzeigebranche befürchtet den Verlust von Aufträgen durch die politische Verstimmung mit den USA. Hinzu kommt die schwache Konjunktur im Inland. Noch im Februar hatte die Auslandsnachfrage um fünf Prozent angezogen. Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) rechnete vor Monatsfrist alles in allem mit einem Minus von einem Prozent in den Auftragsbüchern der deutschen Hersteller. Eine Trendwende sei nicht in Sicht. Die allgemeine Lage der Branche bleibe extrem störanfällig.

Wie also stabilisieren? Strukturelle Anpassungen, auch durch Stellenabbau, sind bereits im Gange, schließlich sind - laut VDMA - die Kapazitäten mit nur noch 84,4 Prozent unterausgelastet. Wer investiere, tue dies vorrangig im Ausland.

Warum nicht hierzulande und in die eigene Infrastruktur investieren? Bisher hat die konstant gute Auftragslage offenbar immer wieder davon ablenken können, dass, was die Adaption von IT-Innovationen betriff, eine Aufholjagd anstehen würde. Nur zu bereitwillig hat die konservative, erfolgsverwöhnte Branche die IT-Vorreiterrolle dem Fahrzeugbau überlassen, der sich heute zurecht seiner Erfolge rühmt.

Vor allem, wenn es um die unternehmensübergreifende Zusammenarbeit geht, verharrt man in Warteposition. IT-gestützte Methoden wie das LieferkettenManagement, das Collaborative Engineering oder die Standardisierung des Informations-Managements wurden zwar mit Interesse wahrgenommen, aber angesichts eines bisher ausbleibenden Marktdrucks nur ansatzweise eingeführt. Worauf denn immer noch warten? Der Marktdruck ist da.