Applicon-Grafiksystem mit IBM 370146 gekoppelt:

Zeichnen im Dialog als Sonderleistung

12.08.1977

MÜNCHEN (sf) - Für eine ungewöhnliche, aber komfortable Rechnerkonfiguration entschied sich die RZ-Datenverarbeitung im Bauwesen GmbH, München: Das in der Bundesrepublik bisher wenig bekannte interaktive Grafik-System Applicon 875 der amerikanischen Applicon Inc. wurde in dem Münchner Rechen- und Zeicheninstitut direkt mit einer 370/145 gekoppelt. Dadurch lassen sich komplizierte bautechnische Probleme vom interaktiven Bildschirm aus bearbeiten.

Eine Aufgabe - etwa aus dem Bereich Vermessungswesen - könnte mit Hilfe des Grafik-Systems auf folgende Weise gelöst werden: Ingenieure vermessen "vor Ort" das Gelände und erstellen auf Grund der Meßdaten einen Lochstreifen. Diesen liest die Applicon-Zentraleinheit (MOS-Hauptspeicherkapazität: 32 K-Worte Ó 16 Bit) ein, bereitet die Daten auf und überträgt sie zum Institutsrechner. Vom interaktiven Bildschirm-Arbeitsplatz aus kann daraufhin der betreffende Job aufgerufen und abgearbeitet werden. Nach Beendigung des Programms erfolgt die Aufgabe der Ergebnisse auf Magnetband, das schließlich zur Steuerung eines Offline-Zeichentisches dient, auf dem die fertige Zeichnung erstellt wird.

"Das 700 000 Mark teure Grafik-System hat sich bisher ausgezeichnet bewährt", freut sich Wolfgang Kummer, kaufmännischer Leiter des RZ-Rechenzentrums. Lediglich an der nötigen Unterstützung durch den Hersteller scheint es zu mangeln: "Die kümmern sich um nichts", bedauert Kummer, der das eigentlich nicht so recht verstehen kann, "wenn man bedenkt, daß die Amerikaner seit geraumer Zeit gleich um die Ecke eine deutsche Filiale unterhalten".