Ratgeber Network Attached Storage

Zehn Tipps zur NAS-Auswahl

13.09.2014
Von 
Ariane Rüdiger ist freie Autorin und lebt in München.

Tipp 3: CPU, RAM und Anschlüsse über die Leistung entscheiden lassen

Doch die Kapazität kann nur so gut und schnell genutzt werden, wie es der integrierte Prozessor zulässt. Ob ein System mit einem Quad- oder Single-Core-Prozessor betrieben wird, macht einen großen Unterschied in der Leistungsfähigkeit aus.

Auch die Kapazität des Arbeitsspeichers im Gerät ist wichtig: Ist er zu klein, kann er bei umfangreichen oder parallelen Abfragen schnell zum Flaschenhals werden, der die Arbeit der Gesamtlösung erheblich verlangsamt. Je größer das Speichersystem, desto umfangreicher sollte natürlich auch der Arbeitsspeicher sein. In professionellen Systemen sollte mindestens 1 GByte Arbeitsspeicher stecken. Je mehr Dienste bei einer NAS aktiv sind, desto eher geht auch das RAM zuneige. Hilfreich sind auch Angaben zur Datenrate, wobei man hier prüfen muss, worauf sie sich genau beziehen.

Anzahl und Geschwindigkeit der Schnittstellen entscheiden darüber, wie viele Anwender ein NAS-System gleichzeitig verwenden können, ohne sich gegenseitig auszubremsen, und wie schnell die Daten beim Anwender eintreffen. Natürlich muss auch die LAN-Infrastruktur genügend Bandbreite bieten, damit sie bei vielen Speicherabfragen nicht in die Knie geht. Das Minimum für leistungsfähige NAS-Schnittstellen ist heute Gigabit Ethernet, schneller geht es mit 10 Gbit/s. Daneben ist es günstig, wenn ein Gerät ein eSATA-Interface hat. Dann lassen sich nämlich direkt ans NAS weitere Speicherkapazitäten über ein maximal zwei Meter langes Kabel anschließen und über das NAS-System mitverwalten. Auch USB-Ports erhöhen die Flexibilität eines NAS-Systems erheblich, an sie lassen sich zum Beispiel Drucker anbinden.

Tipp 4: Entscheidung treffen - reines NAS oder Kombi-Lösung?

Schon im Vorfeld sollte man sich darüber Gedanken machen, ob tatsächlich nur unstrukturierte Daten auf dem System gespeichert werden. Möglicherweise ist es, zum Beispiel bei Abteilungssystemen, durchaus sinnvoll, kleine Datenbanken auf einem Bereich im NAS-System vorzuhalten. Dann muss die Lösung aber entsprechende Schnittstellen und Verwaltungsmechanismen haben, sprich, neben den üblichen Gigabit-Ethernet-Schnittstellen auch ein iSCSI-Target in Hard- oder Software. Hardwarelösungen sind in der Regel schneller, weil Softwarelösungen unter Umständen den Prozessor mit zusätzlicher Arbeit belasten.

Jedes NAS-System besteht heute im Grunde aus einem speziellen Rechner mit Betriebssystem und Speicherkapazitäten. Wenn das NAS-System in einer reinen Windows-Umgebung eingesetzt werden soll, kann es sich lohnen, beim NAS auf den etwas teureren Windows Storage Server 2008 R2 zu setzen, ansonsten tun es auch die weit verbreiteten Linux-Systeme.

Natürlich spielen auch die Protokolle und File-Systeme eine wichtige Rolle. Nützlich sind zum Beispiel http, FTP und eine der sicheren FTP-Varianten für den Filetransfer, die Unterstützung der File-Systeme SMB (Server Message Block)/CIFS (Common Internet File System), NTFS (Windows NT) und NFS (Network File System, Sun). Wenn Apple-Systeme auf den NAS-Speicher zugreifen sollen, ist es unverzichtbar, dass auch AFP (Apple Filing Protocol) unterstützt wird. Sinnvoll ist zudem IPv6, denn die Migration auf diese Version des IP-Protokolls ist wegen Adressknappheit im Internet schon im Gange.

Tipp 5: Für einfache Bedienbarkeit sorgen

Weil gerade Mittelständler oft keine Zeit für aufwendige Lernphasen haben, sollten NAS-Systeme besonders einfach zu bedienen sein. Am praktischsten ist es, wenn die Steuerung über eine Webbenutzeroberfläche läuft und auch aus dem Hintergrund stattfinden kann. Dann kann der Administrator in der Zentrale gleichzeitig mehrere NAS-Systeme in unterschiedlichen Abteilungen oder Niederlassungen verwalten.

In sehr kleinen Firmen mit entsprechend knappen IT-Personalressourcen sollte die Bedienung möglichst sogar durch IT-Laien erfolgen können, am besten mit einer gewissen Fehlertoleranz.

Tipp 6: Bei Backup-Software vorsichtig sein

Ausdrücklich muss man davor warnen, die gelegentlich mitgelieferte Backup-Software für professionelle Zwecke einzusetzen. "Oft handelt es sich um abgespeckte Versionen, die für einen professionellen Einsatz viel zu wenige Funktionen liefern", sagt Katharina Stadler, auf NAS spezialisierte Technikerin bei Thomas Krenn.

Vielmehr ist es sinnvoll, auf die Nutzung der kostenlosen Add-Ons komplett zu verzichten, sofern bereits eine Backup-Lösung vorhanden ist, und stattdessen diese zu verwenden. Ist das nicht der Fall, sollte man zumindest den Erwerb einer profitauglichen Vollversion des Backup-Produkts erwägen, auch wenn das zusätzlich kostet. Zum Thema Sicherheit gehören darüber hinaus die unterstützten RAID-Level. Am besten ist es, wenn das System dem Anwender hier weitgehend freie Wahl lässt, also möglichst viele Varianten unterstützt.