Frühjahrsputz in der IT-Abteilung

Zehn Tipps zum Beschleunigen Ihrer IT-Infrastruktur

09.05.2020
Von 
Bernhard Haluschak war bis Anfang 2019 Redakteur bei der IDG Business Media GmbH. Der Dipl. Ing. FH der Elektrotechnik / Informationsverarbeitung blickt auf langjährige Erfahrungen im Server-, Storage- und Netzwerk-Umfeld und im Bereich neuer Technologien zurück. Vor seiner Fachredakteurslaufbahn arbeitete er in Entwicklungslabors, in der Qualitätssicherung sowie als Laboringenieur in namhaften Unternehmen.
Über Monate gewachsene IT-Infrastruktur ist nicht frei von Altlasten. Oft blockiert ungenutzte physische oder virtuelle Hardware kostbare IT-Ressourcen. Aber auch brachliegende Software kann die limitierten IT-Einsatzmittel unbemerkt ausbremsen. Jetzt ist es an der Zeit für einen intensiven „IT-Frühjahrsputz“.

Auch in der IT kann ein Frühjahrsputz nicht schaden. In vielen IT-Abteilungen haben sich im Laufe der letzten Monate allerlei Software- und Hardware-Überbleibsel angesammelt: Testsysteme und -Tools, die nicht mehr gebraucht werden und jetzt ungenutzt ihr Dasein fristen. Veraltete Datenbestände die zwingend aktualisiert werden sollten. Etwa Storage, das durch mangelhafte Pflege überquillt.

Sind Workflows zum Beispiel für Testumgebungen oder das Einrichten von Benutzerkonten in der IT nicht klar definiert, sammeln sich im Laufe des Jahres eine Menge IT-Altlasten an. Diese blockieren nicht nur unnötigerweise kostbare Ressourcen, sondern können auch die Produktivität in einer IT-Abteilung hemmen.

Um hier schnellstmöglich Abhilfe zu schaffen, haben die IT-Experten von Solarwinds zehn Tipps für einen schnellen und effektiven IT-Frühjahrsputz zusammengestellt. Sie helfen Performance-Probleme zu lösen, blockierte IT-Ressourcen wieder freizulegen, sowie die Produktivität und Sicherheit im Unternehmen zu steigern:

  • Active Directory aktualisieren: Verlassen Mitarbeiter ein Unternehmen, bleiben ihre Nutzerkonten trotzdem oft aktiv. Damit stellen sie ein Sicherheitsrisiko dar, denn Cyberkriminelle könnten sie kapern. Stellen Sie deshalb am besten mithilfe geeigneter Lösungen sicher, dass Sie solche Konten zeitnah deaktivieren. Nach sechs Monaten Inaktivität können die Konten dann endgültig gelöscht werden.

  • Zugriff auf Servicekonten überarbeiten: Diese werden häufig genutzt, um Anwendungen Zugriff auf andere Anwendungen zu geben. IT-Administratoren nutzen darin häufig Passwörter, die nicht den Aktualisierungsregeln des Unternehmens, wie es etwa bei Endnutzern der Fall ist, unterliegen. Erneuern Sie diese Passwörter, um unnötige Risiken zu vermeiden.

  • IP-Adressen aufräumen: Virtuelle Maschinen (VM) werden nach Abschluss von Tests meist schnell gelöscht. Die dazugehörige IP-Adresse bleibt aber oft bestehen. Geben Sie sie frei, um wieder Ordnung in den IP-Adressdschungel zu bringen.

  • Brachliegende VMs entsorgen: Eine ungenutzte oder gar nicht mehr aktive VM ist genauso hinfällig wie der oben benannte IP-Adresswirrwarr. Entrümpeln Sie die IT und löschen sie nicht mehr genutzte VMs. Entsprechende Tools können beim Aufspüren solcher IT-Leichen helfen und die oft verborgenen Assets sichtbar machen.

  • Daten verwalten: Dateien, die zuletzt im Jahr 2015 geöffnet oder verändert wurden, werden offenbar im Tagesgeschäft nicht mehr gebraucht. Verschieben Sie sie auf ein langsames Backup-Medium, ehe schnelle und damit teure Server und Speicherkapazitäten belastet werden.

  • Mailbox-Inhalte prüfen: Wo keine Obergrenze für E-Mail-Größen vorhanden ist, laufen Postfächer schnell voll. Hier sollten IT-Profis nicht mehr verwendete Anhänge entfernen - natürlich nach Rücksprache mit dem Nutzer. Eine Monitoring-Lösung hilft, um Speicherfresser wie Cat Content zu identifizieren und zu entfernen.

  • Lokale Computer aufräumen: Die Pflege des digitalen Arbeitsplatzes ist genauso wichtig wie die des physischen. Beides ist nicht Aufgabe des Endnutzers, manche Systeme werden aber mit Programmen ausgeliefert, die mit nur zwei Klicks den Computer säubern. Eine proaktive Erinnerung seitens des Administrators reicht oft, um Endnutzer zu den Klicks zu bewegen. Schließlich wollen alle IT-Probleme möglichst vermeiden.

  • Browser-Cache löschen: Proaktivität ist ein gutes Stichwort, die Aufklärung über den Browser-Cache und dessen einfache Beschleunigung bewirken oft Wunder. Denn das einfache Löschen von Cookies und unnötigen Plug-ins hilft nicht nur dabei, für höhere Geschwindigkeit und produktivere Nutzerumgebungen zu sorgen, sondern reduziert auch die Zahl der Support-Tickets für die IT.

  • IT-Inventarisierung: Wissen Sie wirklich, was auf welchem System in Ihrem Netzwerk installiert ist? Wenn beispielsweise laut Firmenrichtlinien eigentlich Firefox genutzt werden sollte, es aber hunderte Chrome-Nutzer gibt, sollten Sie das wissen. Zum einen, um die Einhaltung der Vorgaben einzufordern, zum anderen, um diese vielleicht zu überdenken und an den Nutzerbedarf anzupassen. Ein gut durchdachter Inventarisierungsprozess könnte das Problem lösen.

  • Private Endgeräte: Administratoren sollten immer auch prüfen, ob private Endgeräte, sprich Schatten-IT, im Unternehmensnetz genutzt werden. Falls ja, sind sie Fehlerquelle und Sicherheitsrisiko gleichermaßen und damit nicht zulässig. Bei essentiellem Bedarf ist das Angebot eines Firmengeräts die sicherere Variante.

Wie Sie sehen, kann man mit ein paar Regeln IT-Umgebungen in Unternehmen entschlacken und gleichzeitig die IT-Performance steigern. Ein solcher IT-Frühjahrsputz sollte daher nach einem festgelegten Plan erfolgen und zum festen Bestandteil einer jeden IT-Abteilung gehören.