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Xing, Jobware, Monster und Co.

Zehn Karriereportale im Vergleich

22.08.2011
Von 
Stefan von Gagern ist diplomierter Medientechniker (FH) und war als Redakteur und Ressortleiter bei den Fachtiteln "Screen Busines Online" und "Page" tätig. Später lehrte er als Dozent für Medienkonzeption im Master-Studiengang "Multimedia Production" an der Fachhochschule Kiel. Heute schreibt er als freier Fachjournalist und Autor über Themen wie Publishing, Internet, Social Media und Digital Lifestyle. Parallel berät er Unternehmen bei der Konzeption und Umsetzung von Social-Media-Auftritten.

Placement24.de: Headhunter-Portal bittet zur Kasse

Die Startseite wirbt mit reger Netzwerkaktivität, von der nach Anmeldung für einen Basis-Account wenig zu sehen oder zu spüren ist.
Die Startseite wirbt mit reger Netzwerkaktivität, von der nach Anmeldung für einen Basis-Account wenig zu sehen oder zu spüren ist.
Foto: Stefan von Gagern

Gefunden werden statt selbst zu suchen - das klingt zunächst einmal gut. Mit diskretem Kontakt zu über 5000 Headhuntern und ausgewählten Premium-Jobs lockt Placement24. Ähnlich wie bei Experteer sollen hier Führungskräfte und Experten neue Karrierechancen, Aufstiegsmöglichkeiten und gut bezahlte Jobs finden. Um zu unterstreichen, dass hier immer etwas los ist, läuft auf der Startseite permanent ein Tickerfenster mit Live-Meldungen wie "Headhunter hat das Profil eines Beraters gecheckt".

Placement24-Nutzer bekommen schon nach der Anmeldung teure Lockangebote präsentiert.
Placement24-Nutzer bekommen schon nach der Anmeldung teure Lockangebote präsentiert.
Foto: Stefan von Gagern

Richtige Infos gibt es aber nur für registrierte Mitglieder. Also geht’s zur Anmeldung. Die kostenlose Basismitgliedschaft berechtigt dazu, ein Profil einzustellen, das nur vom Anbieter verifizierte Headhunter sehen können. Das Neumitglied macht dabei Angaben zu Berufserfahrung, Karrierezielen, Branche, Personalverantwortung und Gehaltsvorstellung. Ein erstes mulmiges Gefühl kommt auf, wenn direkt darauf ein Fenster vorschlägt, jetzt sofort die über 5000 Headhunter direkt per "Placement" auf ihrer Startseite zu kontaktieren. Das klingt nett, ist mit 199 Euro Gebühr aber nicht für jeden zu realisieren.

Schnell wird klar: Basismitglieder werden ständig mit solchen Angeboten zur Selbstvermarktung bombardiert. Teils zwar mit innovativen Ideen wie einem Video-Lebenslauf, der aber 399 Euro kosten soll, falls man das selbstgedrehte Filmchen auch extern auf anderen Webseiten verwenden möchte.

Ohne Premiumupgrade oder kostenpflichtige Sondereigenwerbung geht bei Placement24 so gut wie nichts.
Ohne Premiumupgrade oder kostenpflichtige Sondereigenwerbung geht bei Placement24 so gut wie nichts.
Foto: Stefan von Gagern

Auch bei Jobsuche kommt man mit der Basismitgliedschaft nicht weit. Fast auf jeder Seite wird bei den Details das Premium-Upgrade angepriesen, wie auch in täglichen E-Mails, die man mit gut versteckten Funktionen wieder abbestellen muss. Das gibt es ab 7,99 Euro im Monat - lange Laufzeiten vorausgesetzt. Noch mehr Zweifel hinterlässt die schwierige Deaktivierung des Accounts. Dafür mussten wir den Service per Kontaktformular anschreiben und erhielten immerhin am nächsten Tag das Angebot, das Profil auf "unsichtbar" ändern zu lassen - nebst Offerte für ein Premium Upgrade und dem Hinweis, dass für die endgültige Löschung des Accounts eine weitere formlose Kündigung nötig sei.

Fazit: Wer Placement24 richtig ausprobieren will, wird auf jeden Fall immer erst einmal zur Kasse gebeten - bei unklaren Erfolgsaussichten. Die geringe Kostentransparenz, viele aufdringliche Angebote und der schlecht erreichbare Service hinterlassen schon beim Basis-Nutzer kein gutes Gefühl.