Bull und NEC als Know-how-Lieferanten

ZDS - ein Machtfaktor im Server-Markt?

11.07.1997

ZDS nutzt für seine Server-Familie "Express 5800" die Marktführer Intel und Microsoft als Lieferanten. Allerdings werden die Hauptplatinen - bis auf die für Low-cost-Maschinen - selbst entwickelt. So ermöglicht beispielsweise das von NEC entwickelte "Aqua"-Chipset den Bau eines Acht-Prozessor-Servers, der noch in diesem Jahr geliefert werden soll. Derzeit arbeitet das leistungsstärkste Modell der Reihe mit vier Pentium-Pro-Chips.

"Die bloße Hardware beeindruckt die Anwender nicht. Die Kunden erwarten auch Know-how bei Software", konstatiert Luis Pacheco, frischgebackener Vice-President und Verantwortlicher für das Server-Geschäft bei Packard Bell-NEC in Boston. Hier greift die Groupe Bull mit ihren Erfahrungen aus dem Großrechnergeschäft ein. Mit "ESM Pro" steht eine Server-Management-Suite bereit, die sich unter anderem in Bulls "ISM Open Master" integrieren läßt. Außerdem baut ZDS auf die guten Kontakte von NEC und Bull zu Softwaregrößen wie Oracle, SAP oder Baan.

Ab Juli will ZDS laufend neue Modelle der Server-Familie lieferbereit haben, vom Einstiegsrechner mit einer CPU bis zum Acht-Wege-SMP-Gerät. Angestrebt ist die Spitzenposition bei Servern, wie sie NEC mit einem Marktanteil von 25,7 Prozent in Japan innehat. In diesem Jahr sollen weltweit knapp 95000 Einheiten - mehr als die Hälfte davon in Japan - abgesetzt werden. In Europa will man rund 12000 Server installieren. Hier hilft auch Bull bei der Vermarktung: Die Rechner werden ein Doppel-Logo tragen.

Weniger einfach als die Strategie stellen sich die Eigentumsverhältnisse bei ZDS dar, die als Division der Packard Bell-NEC mit Firmensitz in Sacramento geführt wird. An der US-Mutter sind NEC mit 51,9 Prozent und Bull mit 20 Prozent beteiligt. ZDS hat ihren Hauptsitz im französischen Puteaux und gehört zu 51 Prozent Bull und zu 49 Prozent NEC. Allerdings sind die Japaner auch am ehemaligen französischen Staatskonzern mit rund 17 Prozent beteiligt. Die verwickelten Besitzverhältnisse führen dazu, daß das Konglomerat automatisch drei Markennamen führen kann: Packard Bell für das Retail-Geschäft, ZDS für den indirekten und NEC für den direkten Vertrieb.