Zahl der Wettbewerber im Outsourcing-Markt wächst

25.11.2005
Immer mehr Anbieter streiten sich um immer weniger Großaufträge.
Gesamtes Auftragsvolumen: 68,3 Milliarden Dollar im Jahr 2004; Quelle: IDC Die Zahl der lang laufenden Outsourcing-Verträge sinkt. Im Jahr 2003 wurden noch über 60 Prozent der 100 größten Deals mit einer Laufzeit von zehn Jahren und mehr abgeschlossen, im Jahr 2004 waren es nur noch 47,4 Prozent
Gesamtes Auftragsvolumen: 68,3 Milliarden Dollar im Jahr 2004; Quelle: IDC Die Zahl der lang laufenden Outsourcing-Verträge sinkt. Im Jahr 2003 wurden noch über 60 Prozent der 100 größten Deals mit einer Laufzeit von zehn Jahren und mehr abgeschlossen, im Jahr 2004 waren es nur noch 47,4 Prozent

Der Konkurrenzdruck unter den Outsourcing-Anbietern wächst, während gleichzeitig die Zahl der Vorhaben mit einem Auftragsvolumen von mehr als eine Milliarde Dollar abnimmt. Das ist das Ergebnis einer Analyse der Marktforscher von IDC, die insbesondere die weltweit 100 größten Deals aus dem Jahr 2004 genauer unter die Lupe genommen und sie mit denen des Vorjahres verglichen haben: Ihr Gesamtvolumen ist leicht gefallen, der Inhalt der Vorhaben verlagert sich zu Betriebsdiensten für Geschäftsprozesse, und die Zahl der Anbieter, die Großaufträge gewonnen haben, steigt.

Im Jahr 2003 umfasste das Gesamtvolumen der größten 100 Projekte noch 69,1 Milliarden Dollar, es fiel im vergangenen Jahr leicht um 1,2 Prozent auf 68,3 Milliarden Dollar. Dabei zeigt sich eine sehr deutliche Wendung zum Business Process Outsourcing: Im Jahr 2003 belief sich der BPO-Anteil an den 100 großen Kontrakten auf 15,2 Prozent, im letzten Jahr waren es bereits 25 Prozent. Auch die Anbieterschar hat Zuwachs bekommen: Der IDC-Studie zufolge teilten sich im vergangenen Jahr 34 unterschiedliche Anbieter die betrachteten Abschlüsse untereinander auf. Im Jahr zuvor waren es 26.

IBM war bei der Jagd auf Großaufträge am erfolgreichsten. Big Blue schnappte sich im Jahr 2004 21 der 100 größten Deals, gefolgt von CSC (acht Großaufträge), EDS (sieben), Atos Origin und HP (jeweils sechs) sowie Accenture (fünf).

Nicht nur bei den 100 größten Projekten, auch bei den Vorhaben, die mehr als eine Milliarde Dollar umfassten, haben sich Veränderungen ergeben: "Die Zahl der Deals mit einem Auftragswert von einer Milliarde Dollar und mehr hat sich reduziert, dagegen hat die Zahl der Wettbewerber in diesem Segment zugenommen", sagte David Tapper, Director IT-Outsourcing, Utility und Offshore-Services bei IDC. Die Marktforscher zählten im vergangenen Jahr 19 Auslagerungen mit einem Volumen über eine Milliarde Dollar, im Jahr zuvor waren es 24. Zuletzt waren diese Verträge durchschnittlich 1,55 Milliarden Dollar schwer, auch dieser Wert schrumpfte gegenüber dem Vorjahr, und zwar um 6,6 Prozent.

IDC erkannte zudem, dass häufiger IT- und BPO-Aufträge zusammen vergeben wurden. Außerdem machen die Anwenderunternehmen zunehmend von der Möglichkeit des "Multisourcings" Gebrauch: Die meisten Unternehmen binden sich heute nicht an einen einzigen Anbieter, sondern wählen mehrere Lieferanten für einzelne Aufgaben. "Diese Verschiebung, kombiniert mit anderen Markttrends wie etwa dem anhaltenden Kostendruck und der steigenden Produktivität, lösen eine grundlegene Veränderung im Outsourcing-Markt aus", orakelt Tapper. "Um in diesem Umfeld wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen die Dienstleister ihr Geschäftsmodell radikal ändern, indem sie neue Services anbieten und dabei auf ein Ökosystem verschiedener Partnerschaften zurückgreifen. Sie müssen IT-fremde Umsatzquellen ansprechen und Kunden im Mittelstand sowie in prosperierenden Märkten suchen." (jha)