Kienbaum: Elektronik-Führungskräfte sind noch gesucht

Zahl der Karriere-Macher geht zurück

12.11.1982

DÜSSELDORF (CW) - Etwa ein Drittel der Führungskräfte wird heute mit Hilfe einer Beratungsfirma gewonnen. Bei Topleuten, die 200 000 Mark und mehr im Jahr verdienen, sollen es sogar mehr sein.

Dies ist die Erfahrung der auf Personalberatung spezialisierten Kienbaum Unternehmensberatung, die mit der Beschaffung von Führungskräften und der Beratung zum Salär dieser leitenden Angestellten im Geschäftsjahr 1982 einen Honorarumsatz von mehr als zwölf Millionen Mark erzielen konnte.

Der Markt für Führungskräfte ist für die diversen Branchen, wie Kienbaum betont, jedoch sehr unterschiedlich. Die meisten Kunden kämen, wie die Süddeutsche Zeitung weiter berichtet, aus der Metallverarbeitung, dem Maschinen- und Anlagenbau, gefolgt von der Elektronik und von den Bereichen Dienstleistung und Handel. Knapp seien dabei vor allem alle "wirklich kreativen Kräfte", speziell in der Werbung.

Auch Entwicklungs- und Konstruktionsleiter seien kaum zu finden. Überhaupt wären Techniker und Marketingexperten weit rarer als die üblichen Kaufleute.

Schwierig zu finden seien auch weltweit erfahrene Exportkaufleute deren Überdruß am dauernden Reisen wächst. Gleiches gelte übrigens auch für Service-Ingenieure im Außendienst.

Rein zahlenmäßig habe die Schar der Bewerber stark zugenommen. Doch trotz dieses Ansturms glauben die Kienbaum-Berater beobachtet zu haben, daß die Zahl der reinen Karriere-Macher nachläßt. Ihr Anteil liege bei etwa 40 Prozent, während der überwiegende Teil nur in eine vergleichbare Position wechseln will.

Das Gerede von der schnell zunehmenden Zahl der "Aussteiger" sei allerdings auch mehr Medienmache als Realität. Das Thema bewirke allerdings eine spürbare Verunsicherung bei den Hochschulabsolventen. Diesen wird übrigens empfohlen, bei Bewerbungen "deutlich Leistungsbereitschaft zu signalisieren".

Die Mobilität der Führungskräfte, so hieß es weiter, ist nicht sehr groß. Die materielle Seite ist zudem nicht mehr das Thema Nummer eins. Sicherheit des Arbeitsplatzes, einige nichtmonetäre Vorteile wie Altersversorgung und Dienstwagen seien wichtiger geworden.