Yours bluely

16.12.1988

Ihr amerikanisches Militärgeschäft hatte die IBM bisher fest im Griff. Seit Jahren gingen alle großen Aufträge der Navy im Bereich "General Purpose" an Big Blue. Doch die Konkurrenz biß die Zähne zusammen und schwieg.

Inzwischen steht das Pentagon aber unter Beschuß. Kongreßausschüsse befassen sich mit der Vergabepraxis der militärischen Einkäufer. Nicht nur Halbleitern für die NASA, Flugzeugen und Raketen gilt die Aufmerksamkeit der Kontrolleure. So mußte bereits Unisys coram publico Abbitte leisten für Verfehlungen in der Sperry-Zeit. Computer sind zum Thema für Rechnungsprüfer geworden, und auch die Mitbewerber rühren sich, wenn es gilt, den Investigatoren Angriffspunkte zu liefern.

Der Name IBM ist in die Schlagzeilen in der Wirtschaftspresse geraten: Big Blue sei der Nutznießer unfairer Ausschreibungen gewesen. Ein krasser Gegensatz zu imagefördernden Sponsor-Aktionen wie "Fairplay im Sport". Dennoch kann Armonk der Entwicklung gelassen zusehen. Denn die Angriffe richten sich gegen die marine-internen Helfershelfer des Konzerns, nicht gegen IBM selbst. Bisher attackiert niemand die Art und Weise, wie der DV-Gigant die Anwender dazu bringt, ihm die technischen Anforderungen auf den Leib zu schneidern. Ist es nicht schön, ergebene Verbündete zu haben, die auch noch selbst den Kopf hinhalten?