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Yahoo übertrifft Erwartungen der Wallstreet

12.01.2000
Koogle unbeeindruckt vom AOL-Time-Warner-Deal

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Yahoo überraschte die Analysten mit dem Ergebnis für sein viertes Geschäftsquartal, das am 31. Dezember 1999 endete. Demnach betrug der Nettogewinn des Internet-Portals 44,7 Millionen Dollar oder 15 Cent je Aktie. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte sich der Profit noch auf 3,8 Millionen Dollar belaufen. Das operative Ergebnis lag im letzten Quartal bei 19 Cent pro Anteilschein und damit um vier Cent höher als von Wallstreet-Analysten erwartet. Der Umsatz legte im Vergleich zum Vorjahr um 120 Prozent auf 201,1 Millionen Dollar zu. Die Marktforscher waren hier von 184 Millionen Dollar ausgegangen. Damit hat Yahoo zum 15. Mal in Folge die Prognosen der Analysten übertroffen. Firmenchef Tim Koogle machte die hohen Werbeeinnahmen und den Anstieg beim Online-Shopping in der Vorweihnachtszeit für das gute Ergebnis verantwortlich.

Im vierten Quartal 1999 lag die Besucherzahl nach Angaben des Unternehmens bei durchschnittlich 465 Millionen Pageviews pro Tag. Ein Jahr zuvor lag die Rate noch bei 167 Millionen. Die Zahl der registrierten Yahoo-Mitglieder stieg von rund 80 Millionen Ende September auf über 100 Millionen Ende Dezember.

Für das gesamte Geschäftsjahr 1999 wies Yahoo einen Gewinn von 61,1 Millionen Dollar oder 20 Cent je Aktie aus. 1998 hatte das Unternehmen noch einen Verlust von 12,7 Millionen Dollar gemacht. Der Umsatz stieg im vergangenen Jahr um insgesamt 140 Prozent auf 588,6 Millionen Dollar.

Trotz des gutes Ergebnisses brach der Aktienkurs des Unternehmens im nachbörslichen US-Handel ein. Bereits vor Veröffentlichung der Zahlen war der Nasdaq-Composite-Index um drei Prozent zurückgegangen. Zum gestrigen Börsenschluß notierte die Yahoo-Aktie um rund 8,9 Prozent niedriger als am Vortag.

Das Unternehmen kündigte einen Aktiensplit im Verhältnis 1:2 an, der zum 14. Februar wirksam werden soll. Es handelt sich hierbei um den vierten Aktiensplit der Internet-Company in knapp vier Jahren.

Nach dem geplanten Merger zwischen AOL und Time Warner (CW Infonet berichtete) blühten die Spekulationen um die Zukunft von Yahoo. Es gab unter anderem Gerüchte darüber, ob sich der Online-Riese mit Walt Disney, Rupert Murdochs News Corp. oder gar Microsoft zusammentun würde. Yahoo-Chef Tim Koogle zeigte sich jedoch unbeeindruckt von den Spekulationen und verkündete laut "Wall Street Journal": "Wir werden unsere Strategie wegen dieses Deals nicht ändern." Das Unternehmen, das von Yahoo-Mitarbeitern intern gerne als "Schweiz" bezeichnet wird, will an seiner Unabhängigkeit festhalten.