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Yahoo meldet dickes Umsatzplus und Optimismus

10.04.2003
Das Konzept geht auf: Bezahlte Ergebnisse, Premium-Dienste und Stellenanzeigen bescherten Yahoo fast 50 Prozent Umsatzplus und einen unerwartet hohen Quartalsgewinn.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Portalriese Yahoo, zusammen mit Amazon.com und Ebay Vorzeige-Überbleibsel der Dotcom-Ära, hat auf Basis eines Umsatzplus von 47 Prozent einen unerwartet hohen Gewinn für sein erstes Fiskalquartal ausgewiesen. Gleichzeitig setzte das im kalifornischen Sunnyvale beheimatete Unternehmen seine Umsatzerwartung für das Gesamtjahr auf 1,22 bis 1,28 Milliarden Dollar hoch, was einem Wachstum von bis zu 34 Prozent gegenüber 2002 entspräche. Zuvor lautete die Prognose auf 1,145 bis 1,215 Milliarden Dollar. Auch die EBITDA-Erwartung (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) erhöhte die Firma, und zwar von zuvor 295 bis 330 auf nun 350 bis 380 Millionen Dollar.

Auf Basis der mit Inktomi zugekauften Technik wird Yahoo demnächst eine deutlich schlankere Suchseite einführen.
Auf Basis der mit Inktomi zugekauften Technik wird Yahoo demnächst eine deutlich schlankere Suchseite einführen.

Der Nettogewinn für das erste Quartal betrug 46,7 Millionen Dollar oder acht Cent pro Aktie im Vergleich zu einem Verlust von 53,6 Millionen Dollar oder neun Cent je Anteilschein im Berichtszeitraum des Vorjahres, in dem das Ergebnis allerdings durch eine Sonderbelastung von 64,1 Millionen Dollar aufgrund veränderter Bilanzierung geschmälert wurde. Das aktuelle Ergebnis übertraf die von Thomson First Call eingeholte Analystenerwartung von sechs Cent pro Aktie.

Der Quartalsumsatz betrug 282,9 Millionen Dollar nach 192,7 Millionen Dollar im Vorjahresquartal und übertraf damit die Prognose von 255 bis 275 Millionen Dollar. Das Ergebnis, in scharfem Kontrast zu den Gewinnwarnungen der restlichen Branche, beweist laut "Wall Street Journal", dass der von CEO (Chief Executive Officer) Terry Semel eingeschlagene Kurs der richtige ist. Unter seiner Ägide wurden verschiedene Maßnahmen eingeleitet, um Yahoos Auftritt attraktiver für Werbetreibende zu gestalten, sowie kostenpflichtige Mehrwertdienste und Stellenanzeigen eingeführt. "Unsere Zahlen sind ein Beweis für Yahoos anhaltend starke Performance", freute sich Semel in einer Telefonkonferenz anlässlich der Quartalsbilanz.

Die Sparte Marketing-Services, in der auch alle Werbeeinnahmen verbucht werden, legte um 38 Prozent auf 190 Millionen Dollar Umsatz zu. Ein wichtiger Faktor hierbei waren laut Yahoo die über eine Kooperation mit Overture angezeigten bezahlten Suchergebnisse. Die Einnahmen mit kostenpflichtigen Services - hier gibt es derzeit 2,9 Millionen Kunden, bis Jahresende sollen es 3,4 bis 4,2 Millionen werden - steigerte Yahoo um 61 Prozent auf 63,7 Millionen Dollar, und mit Stellen- und anderen Kleinanzeigen verdiente de Firma 29,3 Millionen Dollar oder 89 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Für das zweite Quartal erwartet Yahoo 295 bis 315 Millionen Dollar Umsatz und ein EBITDA von 85 bis 95 Millionen Dollar. Mit Blick auf die jüngst über die Ausgabe von Wandelanleihen eingenommenen 750 Millionen Dollar Bargeld erklärte Semel, einen konkreten Verwendungszweck dafür gebe es nicht. "Es macht immer Sinn sich dann Geld zu leihen, wenn man es gerade nicht braucht", so der CEO. Yahoo habe damit schlicht mehr Ressourcen und Möglichkeiten als vorher.

Zum Nasdaq-Fixing hatte die Yahoo-Aktie um 94 Cent leichter bei 22,87 Dollar geschlossen. Nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen legte das Papier nachbörslich auf 23,72 Dollar zu. (tc)