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Yahoo: Mail-Filter verändert Nachrichten

18.07.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Über E-Mails mit zum Teil merkwürdigem Inhalt wundern sich zur Zeit die Anwender des Mail-Dienstes von Yahoo. Grund ist ein neu eingeführtes Filtersystem, das die Nutzer vor Javascript-basierenden Viren schützen soll. Zu den gefilterten Wörtern gehört zum Beispiel "Mocha", die englische Bezeichnung für Mokka-Kaffe oder eine Stadt im Jemen. Da der Filter dieses Wort durch "Espresso" ersetzt, lesen sich zum Beispiel Reiseberichte aus dem Jemen mitunter etwas seltsam. Auch der besondere Genuss des speziellen Kaffees kann nicht jeder Leser nachvollziehen. Alle Wortbestandteile, die "eval" lauten, mag das System ebenfalls nicht. Sie werden kurzerhand durch "review" ersetzt. Aus "evaluieren" wird also "reviewuieren". Der Grund: Die gefilterten Begriffe können auch Bestandteile von Javascripts sein. "Mocha" ist ein spezieller Befehl, der auf die Adresszeile des Netscape-Browsers zugreifen kann.

"Eval" interpretiert ein zu übergebendes Argument und gibt das Ergebnis zurück.

Allerdings ist die Arbeitsweise des Yahoo-Filters zumindest zweifelhaft. Um zu verhindern, dass in HTML-Mails eingebettete Javascripts ausgeführt werden, genügt es, die Script-Tags zu löschen, sagte Richard Smith, Sicherheitsexperten und Betreiber der Security-Seite Computerbytesman.com. Das sei Standard bei den meisten Diensten, wie zum Beispiel MSN. Textliche Veränderungen in E-Mails vorzunehmen, sei hingegen unnötig und deute auf einen Fehler der Filtersoftware hin. (lex)