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Xerox leidet unter schleppender Restrukturierung

27.07.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Xerox hat im zweiten Fiskalquartal wie angekündigt ein Ergebnis vorgelegt, das deutlich unter den ursprünglichen Prognosen der Analysten lag. Der Kopierspezialist erwirtschaftete einen Nettogewinn von 145 Millionen Dollar und damit um 68 Prozent weniger als noch ein Jahr zuvor. Das diesjährige Ergebnis enthält besondere Aufwendungen in Höhe von 78 Millionen Dollar für die Schuldentilgung des Xerox-Geschäfts in Mexiko. Ohne diese Abschreibungen beliefe sich das Ergebnis auf 222 Millionen Dollar oder 30 Cent je Aktie. Xerox hatte in einer kürzlich veröffentlichten Gewinnwarnung angekündigt, der Profit des Unternehmens könne bis zu 30 Prozent unter den Erwartungen der Wallstreet von 42 Cent pro Anteilschein liegen. Einige Analysten bemängeln nun, dass Xerox die nach unten korrigierten Zahlen eigentlich untertroffen habe, denn im zweiten Quartal sei der Gewinn pro

Aktie durch den Verkauf zweier Geschäftseinheiten um sechs Cent aufgebessert worden. Diese Einnahmen könne man nicht der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit zuschreiben. Der Umsatz des Unternehmens reduzierte sich von 4,86 Milliarden Dollar im Vorjahr auf 4,69 Milliarden Dollar im abgelaufenen Berichtszeitraum.

Xerox machte die starke Konkurrenz und eine demoralisierte Vertriebsmannschaft für das enttäuschende Ergebnis verantwortlich. Das Unternehmen musste im Kopierergeschäft Marktanteile an Konkurrenten wie Canon abgeben. Zwar ist die US-Company inzwischen auch auf dem Druckermarkt präsent, hat jedoch Schwierigkeiten, es mit dem Marktführer Hewlett-Packard aufzunehmen. Die fehlgeschlagene Reorganisation, die im Mai in der Entlassung von Ex-CEO (Chief Executive Officer) Rick Thoman gipfelte, hat vielen Sales-Mitarbeiter offenbar das Vertrauen in die Unternehmensführung genommen. Chief Operating Officer Anne Mulcahy erklärte, Xerox wolle künftig bessere Gehälter und Boni zahlen, um die Moral der Mitarbeiter zu stärken.

Die Aussichten für den Rest des Geschäftsjahres sind jedoch nach wie vor düster. Xerox-Chef Paul Allaire rechnet im dritten Quartal lediglich mit "bescheidenen" Einkünften. Die Zahlen im zweiten Halbjahr sollen hinter dem Vorjahresergebnis zurückbleiben. In Anbetracht der schlechten Nachrichten brach die Xerox-Aktie um 18 Prozent ein und notierte bei 15 Dollar.