Berichtigung in Milliardenhöhe

Xerox korrigiert seine Bilanzen

05.07.2002
MÜNCHEN (CW) - Der Drucker- und Kopiergerätehersteller Xerox hat in den vergangenen fünf Jahren seine Bilanzen offenbar stärker manipuliert als bisher angenommen. Das Unternehmen korrigierte seinen Gesamtumsatz für diesen Zeitraum buchungstechnisch um 6,4 Milliarden Dollar, real um 1,9 Milliarden Dollar.

"Xerox schließt heute ein schwieriges Kapitel der Firmengeschichte ab", schreibt Xerox-Chefin Anne Mulcahy in dem Vorwort zu den revidierten Ergebnissen. Zumindest was die Bilanzen des Unternehmens betrifft, herrscht nun wieder Klarheit. Doch wie sich der durch die vergangenen Manipulationen ausgelöste Imageschaden auf das zukünftige Geschäft des Konzern auswirken wird, bleibt offen. Xerox muss den über die vergangenen fünf Jahre ausgewiesenen Umsatz von 92 Milliarden Dollar um 6,4 Milliarden Dollar nach unten korrigieren.

Tatsächlich hat der Konzern jedoch nur 1,9 Milliarden Dollar weniger eingenommen als bisher angegeben. Denn die falschen Ergebnisse waren in erster Linie durch eine Fehlbuchung von Leasinggeschäften entstanden. Xerox hatte dabei Umsätze zu früh verbucht. Da ein Großteil dieser Beträge jedoch später wieder in den Bilanzen auftaucht, fällt die Revision niedriger aus als die gesamten Falschbuchungen von 6,4 Milliarden Dollar.

Gravierend schlägt sich die neue Berechnung beim Gewinn nieder: Um insgesamt 36 Prozent oder 1,4 Milliarden Dollar sinkt der Nettoprofit des Unternehmens für die letzten fünf Jahre. Im Geschäftsjahr 1998 beispielsweise erwirtschaftete die Company demnach statt eines Überschusses von 579 Millionen Dollar ein Defizit von 13 Millionen Dollar.

Ab dem Geschäftsjahr 2001 führen die Korrekturen zu einer Steigerung der Einnahmen: Laut "Wall Street Journal" weist Xerox für diesen Zeitraum nun einen Umsatz von 17 Milliarden Dollar - gegenüber 16,5 Milliarden - und einen Nettoverlust von 71 Millionen statt der ursprünglich 293 Millionen Dollar aus. (rs)

Revidierte Quartalsergebnisse

Nach Revision der Bilanzen meldet Xerox für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2002 (Ende: 31 März) einen Nettoverlust von 46 Millionen Dollar. In der ursprünglichen, Ende April veröffentlichten Fassung hatte sich das Defizit auf 64 Millionen Dollar belaufen. Der neu errechnete Umsatz stieg um 225 Millionen auf rund 3,8 Milliarden Dollar. Ebenfalls korrigiert wurden die Ergebnisse für das erste Quartal 2001: Statt 4,2 Milliarden Dollar stehen nun 4,3 Milliarden Dollar auf der Umsatzseite, der ausgewiesene Gewinn verbesserte sich von 201 Millionen auf 222 Millionen Dollar. Der Umsatzrückgang von 4,3 Milliarden auf 3,8 Milliarden Dollar ist laut Xerox auf sämtliche Sparten zurückzuführen, vor allem auf das Geschäft mit Geräten für kleine und mittlere Unternehmen. Xerox hatte Anfang des Jahres erklärt, sich aus diesem Bereich komplett zurückzuziehen.