Xerox entwickelt neue Workstation auf Sparc-Basis

29.09.1989

MENLO PARK (IDG) - Xerox entwickelt eine Workstation auf Sparc-Basis, um seine 6085er Serie zu ersetzen. Außerdem ist ein Upgrade-Programm für die 6085er Besitzer geplant, um deren Anwender weiterhin zu unterstützen.

Die neue Workstation (Codename "Atherton") soll, wie aus unserer amerikanischen Schwesterzeitschrift "Infoworld" hervorgeht, die von Sun lizenzierte RISC-Prozessor-Technologie mit einem von Xerox entwickeltem Code-Packer kombinieren, um Sun-Kompatibilität bei niedrigeren RAM-Erfordernissen zu erreichen. Als Betriebssystem soll Sun-OS, ein Unix-Derivat, dienen. Xerox portiert seine Benutzeroberfäche "Viewpoint" und seine Anwender-Software für die 6085er nach Sun-OS.

Im Oktober 1987 kündigte Xerox erstmals die Zusammenarbeit mit Sun an. Das Unternehmen enthüllte Pläne über eine Sparc-basierende Unix-Plattform für seine Dokumenten-Verwaltungssysteme. Alle neuen Produkte sollten weiterhin die 6085er Workstations unterstüzen. Seitdem hüllte sich Xerox jedoch in Schweigen, und viele Kunden fürchten, keine Upgrades zu erhalten. Immer häufiger ersetzen Anwender ihre alten 6085er durch modernere Workstations konkurrierender Firmen. So tauschte das NASA-Institut Johnson Space Center kürzlich seine Xerox-Workstations gegen Apple-Macintosh-IIxs-Rechner aus.

Um den Kundenverlust einzudämmen, plant Xerox, die 6085er in einem vierstufigen Programm auszubauen, bis "Atherton" fertig ist. Die erste Upgrade-Stufe, intern "Helen" genannt, soll die Performance um bis zu 50 Prozent erhöhen, mit Hilfe einer schnelleren Version des Pilot Operating Systems, einer verbesserten 6085er CPU und schnelleren, größeren Festplatten. Zusammen mit Fuji vertreibt Xerox "Helen" bereits in Japan. In den USA soll die Erweiterung vor Jahresende erhältlich sein.

Die nächste Stufe, "Sparcplug A", beinhaltet eine Sparc-CPU-Ersatzplatine für den 6085. Die Hardware könne 6085er Byte-Instruktionen während der Laufzeit in Sparc-Anweisungen übersetzen; dadurch arbeite die jetzige Viewpoint-Software ohne Änderungen mit doppelter Geschwindigkeit.

"Sparcplug B", die dritte Upgrade-Stufe, liefe bereits unter Sun-OS und enthalte die Unix-Version von Viewpoint. Auch andere Unix-Anwendungen könnten bereits eingesetzt werden. "Sparcplung C" arbeite dann auf einer komprimierten Sun-OS-Version; das Betriebssystem werde recompiliert und in "Mesa-Objekt-Code gewandelt. Die Hardware würde dann, wie bei "Sparcplug A", die Codes während der Ausführung zu Sparc-Instruktionen expandieren.

Da Mesa-Code nur ein Viertel des Speichers der gleichbedeutenden Sparc-Codes, benötige, wäre der RAM-Bedarf des Systems geringer und das Page-Caching effektiver. Nach Angaben der Xerox-Dokumente sei die Performance mit normalem Sparc-Code vergleichbar.

Xerox kommentierte die Pläne für eine neue Workstation und 6085er Upgrades nicht. Lediglich die Absicht, Viewpoint auf Sparc und Unix zu übertragen, wurde bestätigt. "Xerox wird die Investitionen der 6085er Anwender schützen, indem wir die Software zu Sun und zur 6085er Famile kompatibel machen", erklärte Joseph McGrath, Vice President der Marktingabteilung von Xerox Integrated Systems Operation.