Den Markt über Branchen aufrollen

Xerox-Company Inconcert kommt mit Workflow-Tool nach Europa

25.07.1997

Inconcert liegt mittlerweile in Version 3.6 vor und eignet sich laut Hersteller für die ad-hoc-, teil- oder vollstrukturierte Vorgangsbearbeitung. Bei dem Produkt handelt es sich um ein datenbankgesteuertes Workflow-Management-System zur Gestaltung von Geschäftsabläufen. In einem Arbeitsflußmodell sollen sich sowohl Einzelaufgaben als auch verteilte Arbeitsprozesse festlegen und kontrollieren lassen.

Die Systemarchitektur besteht aus einem Server, der Funktionen zur Ausführung von Vorgängen, deren Protokollierung und für das Dokumenten-Management bereithält. Auf dem Client lassen sich die Vorgangsmuster modellieren und die einzelnen Bearbeitungsschritte vollziehen. Die Integration in vorhandene Applikationen beziehungsweise die Client-Modellierung erfolgt über APIs, wobei Entwicklungs-Tools wie C, C++, Visual Basic, Oracles Designer 2000 und Forms, Powerbuilder, Delphi und Lotus Notes unterstützt werden.

Inconcert selbst ist in C++ geschrieben und läuft zusammen mit SQL-Datenbanken auf verschiedenen Unix-Derivaten sowie Windows und Macintosh-Rechnern. Der Hersteller ist Mitbegründer der Workflow Management Coalition (WfMC) und berücksichtigt somit auch die entsprechenden Schnittstellen-Definitionen.

Das System eignet sich aufgrund der Objektorientierung für den Einsatz in Multi-Server-Umgebungen, so daß die Anwendungen lokal wie auch verteilt im Verbund mehrerer Server ablaufen. Um Vorgänge über unterschiedliche Server hinweg bearbeiten und den jeweiligen Status plattformübergreifend einsehen zu können, werden bestimmte Objekte netzweit zur Verfügung gestellt. Dazu gehören Arbeitsgruppen, aktive Vorgangsinstanzen, Vorgangsmuster, Dokumente sowie Klassen- und Attributinformationen.

Die Modellierung eines Organisationsaufbaus basiert auf der Beschreibung von Benutzern, Arbeitsgruppen und Rollen, die individuell um Kompetenzen, Funktionen und Stellen erweitert werden können. Für komplexe Darstellungen etwa eines dezentral organisierten Unternehmens lassen sich grafische Tools integrieren. Dies gilt auch für Analyse- und Simulationswerkzeuge (Bonapart, Caci Simprocess etc.) sowie für das Projekt-Management mit "MS Project".

In Richtung Internet wird zur Entwicklung von Client-Web-Anwendungen statt C++ oder Visual Basic alternativ Java eingesetzt. Die im LAN verwendete Implementierung über Remote Procedure Calls (RPCs) erfolgt dann mittels HTTP oder Remote Method Invocation. Zusätzlich zu den Java-Objekten und -Methoden stehen Standardkomponenten auf Active-X-Basis für Benutzeroberflächen zur Verfügung.

Als Einsatzgebiete etwa im Engineering-Bereich nennt der Hersteller das Auftrags- und Bestellwesen sowie das Änderungs-Management. Neben Xerox zählen zu den Referenzkunden Konzerne wie AT&T, Toshiba, Compaq und Texas Instruments, im Behördenumfeld wurden erste Installationen bei einem schwedischen und einem britischen Steueramt vorgenommen. Als Vertriebswege nutzt Inconcert die Xerox-Kanäle. Außerdem kooperiert der Hersteller mit Systemhäusern, in Deutschland beispielsweise mit den Unternehmen Debis, KPMG und DAT.