Xensource erweitert Windows-Support

03.04.2007
"XenEnterprise" eignet sich auch für ältere Windows-Versionen.

Das kommerzielle Kernprodukt von Xensource, der von den Initiatoren der Virtualisierungslösung Xen gegründeten Firma, wird mit der neuen Version 3.2 zu einer noch stärkeren Konkurrenz für "ESX Server" von VMware. Das aus einem Studienprojekt an der Universität im englischen Cambridge hervorgegangene Xen ist in seiner kommerziellen Variante seit Sommer letzten Jahres auf dem Markt. Zunächst nur für virtuelle Maschinen (VMs) mit Linux verfügbar, folgte im Dezember 2006 die erweiterte Unterstützung von Windows XP und Server 2003 (in der Standard- und Enterprise-Variante).

Windows 2000 hat starke Basis in Europa

Jetzt kann in den VMs auch Windows 2000 Server und Advanced Server laufen. Das zunächst überraschende Ausholen in die Betriebssystem-Vergangenheit erklärt Xensource-Marketing-Leiter John Bara mit Bitten von Kunden, insbesondere aus Europa. "Sie haben nun die Möglichkeit, alte Applikationen aus der Windows-2000-Ära weiter zu betreiben und schrittweise umzustellen, ohne weiter eine große Zahl physischer Rechner zu benötigen."

XenEnterprise hat deutlich auf den Konkurrenten ESX aufgeholt, ist ihm teilweise sogar voraus: Die Lösung eignet sich für Acht-Wege-Systeme, während VMware noch bei vier SMP-CPUs ist. Allerdings bezieht sich diese Unterstützung sehr starker Server ausschließlich auf Windows Server 2003. Einer virtuellen Maschine können bis zu 8 GB Hauptspeicher zugewiesen werden. Die Betriebssystem-Kernel in den virtuellen Maschinen müssen nicht an den Hypervisor angepasst werden - vorausgesetzt sie laufen auf Maschinen mit den neuen Prozessoren von AMD oder Intel ("V" beziehungsweise "VT"), die selbst Virtualisierungstechnik in sich bergen.

Technische Vorteile von VMware wettgemacht

Eine wichtige weitere Änderung betrifft neue Treiber für Netzwerkadapter, bisher eine Xen-Schwäche. "VLAN virtual bridging" verbessert den IP-Verkehr zu den virtuellen Maschinen. Die kommerzielle Lösung unterstützt jetzt ferner iSCSI-Speicher, die preisgünstiger sind als die bisher einzig adressierbaren Glasfaser-SAN-Arrays. Diese Einschränkung auf Seiten von Xensource war bisher ein gutes Marketing-Argument der Konkurrenten VMware und Virtual Iron. Überraschenderweise unterstützt XenEnterprise keine 64-Bit-Gastsysteme, eine Fähigkeit, über die das Open-Source-Produkt Xen - enthalten in Suse- und Red-Hat-Linux - bereits verfügt. Es bleibt bei den bisherigen Preisen: 488 Dollar für bis zu zwei Prozessor-Sockel (Zahl der CPU-Cores ist unerheblich) mit einem Jahr Support-Subskription oder 750 Dollar für die gleiche Maschinenkonfiguration ohne zeitliches Limit.

64-Bit-Support und die Fähigkeit für Live-Migrationen (ebenfalls ein Vorteil von VMware) hat Xensource für die nächste Version seiner Enterprise-Lösung angekündigt. Sie wird unter dem Codenamen "Rio" entwickelt und soll im Juni 2007 freigegeben werden. Hauptsächlich wird es aber auch bei dieser Version darum gehen, die Früchte der Zusammenarbeit von Microsoft und Xensource zu ernten. Der Shootingstar in Sachen Virtualisierung sieht seine Zukunft in gemischten Linux-Windows-Umgebungen. Xensource gibt an, seit Beginn der Windows-Unterstützung Ende vergangenen Jahres mehr als 200 Kunden für das kommerzielle Produkt gewonnen zu haben. (ls)