Europa und die USA allein nicht international genug:

X/Open bemüht sich um japanische Kontakte

06.05.1988

TOKIO (pi) - Auch Japan soll sich an der X/Open-Gruppe beteiligen. Mit dieser Bitte wandte sich Geoff Morris, President und Chief Executive Officer der Herstellervereinigung, an Nippons DV-Industrie. Ein erstes Resultat: Die japanische ASCII Corporation trat jetzt dem Independet Software Vendor Advisory Council (ISV) bei.

Anläßlich einer Japan-Reise rief Morris die einheimischen DV-Hersteller auf, sich eine Strategie auszudenken, wie sie durch direkte Beteiligung an X/Open die Vorzüge einer offenen Systemarchitektur nutzen können. X-Open ist eine globale Hersteller-Zusammenkunft, die aus dem Bedürfnis entstanden ist, auf internationaler Ebene einen offenen, herstellerunabhängigen De-facto-Standard zu etablieren", rief der X/Open-President den japanischen Produzenten ins Gedächtnis.

In Europa gegründet, wurden die Gruppe und ihre Interessen schließlich - um die Jahreswende 1987/88 - auch durch die USA akzeptiert. Aber Morris will mehr, denn "ohne direkten Einfluß der japanischen Industrie wäre X/Open nicht vollständig." Außerdem beträfen freie Rechnerwahl, Herstellerunabhängigkeit und Schutz der Investitionen schließlich auch die japanischen Anwender.

Zweck des Japan-Besuches war es, vor Ort Kontakte zu den einflußreichsten Industrievertretern zu etablieren. Dazu Mike Lambert, Vice-President für technische Strategien der X-Open-Gruppe und Morris' Reisebegleiter: "Das starke Zugeständnis der japanischen Hersteller an eine offene Systemarchitektur hat mich sehr beeindruckt. Durch diesen Besuch ist es gelungen, bedeutende Abkommen, die den künftigen Informationsaustausch betreffen, zu schließen."

Es kursieren allerdings Gerüchte, daß kürzlich ein japanisches Unternehmen die Mitgliedschaft bei X/Open beantragt habe und zurückgewiesen worden sei. Der X/Open-President dementierte das; vielmehr sei der Antrag immer noch in Bearbeitung.

Daß die ASCII Corporation als erstes japanisches Unternehmen dem ISV Advisory Council beigetreten ist, begrüßte Morris mit den Worten: "ASCII zählt zu den zukunftsweisenden und innovativen Softwarehäusern und reflektiert voll und ganz die Bedürfnisse des japanischen Marktes." Key Nishi, President des Herstellers aus dem Reich der aufgehenden Sonne: Unsere Strategie basiert auf der Open-Systems-Architektur, die von der X-Open-Gruppe verfolgt wird. Durch den Beitritt verstärken wir unsere Zusage an eine offene Systemwelt.

Der ISV Advisory Council wurde mit dein Ziel gegründet, Repräsentanten der Software-Industrie die Chance einzuräumen, direkt Einfluß auf die Entwicklung der Anwendungsumgebung "X/Open Common Application Environment" zu nehmen. Zu den Mitgliedern zählen unter anderem die Eastman-Kodak Corp., die Daimler-Benz AG, das National Bureau of Standards und die Lockheed Corp.