Neue Kommunikationsschiene der Post für DFN-Mitglieder:

X.25-Wissenschaftsnetz zu Festpreisen

22.09.1989

BERLIN (CW) - Eine neue Möglichkeit der Datenkommunikation eröffnet sich den Mitgliedern des Deutschen Forschungsnetzes (DFN). So wird die Deutsche Bundespost Telekom im Auftrag des DFN ein X.25-Wissenschaftsnetz errichten, das neben einer vereinfachten Kostenkalkulation durch pauschale Entgelte und Ersparnissen den Vorteil einer schnelleren Datenübertragung mit sich bringt.

Ein entsprechender Zehnjahresvertrag wurde jetzt von Professor Eike Jessen und Friedrich Winkelhage für den Vorstand des DFN-Vereins und Postminister Christian

Schwarz-Schilling unterzeichnet. Es ist vorgesehen, daß die Deutsche Bundespost Telekom das von öffentlichen Datenleitungen "abgesetzte" Wissenschaftsnetz bis zum April 1990 vollständig realisiert. Erste Vermittlungsstellen des Netzes können jedoch schon Ende diesen Jahres ihren Betrieb aufnehmen.

Als DÜ-Software kommen durchgängig auf der Basis von offenen Standards entwickelte Produkte vom DFN selbst zum Zuge.

Die neue Kommunikationsschiene soll den DFN-Mitgliedern zu einem festen Preis kostengünstige Anschlüsse offerieren. Im einzelnen sieht die Finanzierung wie folgt aus: Das Wissenschaftsnetz mit weitgehender Datex-P-Anlehnung wird dem DFN-Verein von der Deutschen Bundespost zu einem jährlich festen Entgelt zur Verfügung gestellt. Der DFN-Verein seinerseits übernimmt die Abrechnung mit den Nutzern des Netzes, die eine feste monatliche Pauschale von 1500 Mark für einen Anschluß mit 9600 Bit pro Sekunde zahlen und 5000 Mark für einen Anschluß mit einer Übertragungsrate von 64 Kilobit pro Sekunde. Nach DFN-Meinung erleichtern diese fixen Kosten die Haushaltplanungen an den Universitäten, da bei entsprechenden Budgetierungen von festen Summen ausgegangen wird. Zugleich wird es möglich schnelle Endgeräte, die Anschlußgeschwindigkeiten von bis zu 64 KBit zulassen, einzusetzen. Bei sonstigen Datex-P-Leitungen liegt die entsprechende Grenze bei 48 Kilobit pro Sekunde. Kostenvorteile von bis zu 50 Prozent ergeben sich auch für Hochschulen deren Einrichtungen nicht auf einem Grundstück liegen.

Nach den weiteren Planungen soll sich das Netz dynamisch weiterentwickeln: Schon bis zum Ende des Jahres 1990 ließe sich die Übertragungsgeschwindigkeit auf zwei Megabit pro Sekunde "heraufschrauben" vorausgesetzt der Markt bietet entsprechende Geräte beziehungsweise Kommunikationseinrichtungen an.