Hersteller versprechen Entlastung der DV-Abteilung

WWW-Technologie soll Abruf des Netzwerkstatus vereinfachen

31.05.1996

Nur allzu oft hielten in der Vergangenheit Zusatzarbeiten wie der Ausdruck von Statusberichten über das Netzwerk die DV-Experten in den IS-Shops von ihrer eigentlichen Tätigkeit ab. Hersteller wie Cabletron Systems Inc., Concord Communications Inc. sowie Frontier Software Development Inc. versprechen nun Abhilfe durch den Einsatz von WWW-Technologie. Mittels Browser-Software sollen die Endanwender in die Lage versetzt werden, selbst den Zustand des Netzes abzufragen und Netzstatistiken abrufen können. Tom Bain, Analyst bei der Meta Group, glaubt bereits, daß künftig nur noch Netzwerk-Management-Plattformen mit integrierter WWW-Funktionalität verkäuflich sind.

Anwender wie die Delmarva Power & Light Co. hoffen, dank des neuen Verfahrens künftig weniger Schulungsaufwand zu haben. Deshalb will das Unternehmen demnächst auf die Version 4.0 der Netzwerk-Management-Software "Spectrum" upgraden. Dieses Cabletron-Release bietet nämlich die Option, Statusberichte via WWW zu verteilen. Ein Feature, das auch Bryan Ruhf, Manager eines staatlichen Network Operation Center in Lansing, Michigan, künftig nutzen will. "Es ist deutlich einfacher, einen Browser zu bedienen als Unix zu erlernen", begründet Ruhf seine Entscheidung. In der Praxis schwebt ihm eine zweistufige Implementierung vor: Endanwender können, wenn sie einen der Mainframe-Rechner nicht erreichen, eine Netzkarte aufrufen, die ihnen zeigt, wo das Problem ist. Der User-Support hat dagegen die Möglichkeit, tiefer zu blicken und erhält Auskunft über Netzauslastung oder Fehlerraten.

Auch die Arizona Public Service Co., Phoenix, verzichtet demnächst auf Papierberichte zugunsten elektronischer Informationen. Bei Bedarf stellt die DV-Abteilung Managern und Technikern Reports zur Verfügung. Durch den Einsatz der "Network Health Monitoring Software" von Concord hofft Netzwerk-Management-Leiter Mons Ellingson unzählige Support-Stunden am Telefon einsparen zu können.

Bei aller Euphorie in Sachen graphischer Interfaces gibt es jedoch auch kritische Stimmen, die weiterhin an den Unix-basierten X-Windows-Anzeigen festhalten wollen. Denn die einfachen Web-Interfaces haben derzeit noch einen erheblichen Nachteil: Sie können die Informationen über den Zustand des Netzes nicht in Echtzeit aufbereiten.