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WWF: Gates sieht für 2002 schwarz

04.02.2002
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Während viele Delegierte des Weltwirtschaftsforums (WWF) sich am Wochenende zuversichtlich zur weltweiten wirtschaftlichen Gesundung geäußert haben, zeigte sich Bill Gates pessimistisch. Der Chairman und Chief Software Architect von Microsoft glaubt nicht an eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage in diesem Jahr weder in Japan noch in den USA. Zugeständnisse machte er lediglich an Europa: "Hier könnte sich die Situation ein bisschen positiver entwickeln."

In einem jüngsten Bericht hatte das WWF prognostiziert, dass die US-Wirtschaft die restliche Welt gegen Ende 2002 aus der Rezession führen könnte. Für 2003 rechnet das Gremium mit einem Wachstum des US-Bruttoinlandsprodukts von vier Prozent. Während des WWF-Treffens in New York am vergangenen Wochenende erklärten einige Ökonomen, Europa erhole sich zwar zunehmend, aber könne allein keine globalen Akzente setzen. Was Japans Wirtschaft betrifft, so werde die Lage dort erst schlechter werden, bevor sie sich wieder bessert.

Gates ging in seiner Rede am vergangenen Sonntag zudem auf den High-Tech-Sektor ein, der noch unter dem Platzen der Dotcom-Blase leidet. "Die Ernüchterung und die Düsterkeit werden bleiben. Das ist sehr gesund. Ich liebe diese Zeit, in der die Unternehmen gezwungen sind, nach den Regeln der Wirtschaft zu spielen", erklärte Gates.

Der Microsoft-Mitbegründer kritisierte zudem die hohen Breitbandkosten für Privatanwender in den USA, die dem Land Wettbewerbsnachteile gegenüber anderen Nationen brächten. Die hohen Kosten würden eine Verbreitung der breitbandigen Internet-Zugänge und fortschrittlichen Softwaredienste behindern. Während die US-Bürger derzeit rund 50 bis 60 Dollar pro Monat für einen DSL-Service zahlten, könnten Südkoreaner diesen bereits für 23 Dollar monatlich erhalten. Daher seien in dem asiatischen Land bereits 40 Prozent der Haushalte mit einem Breitbandanschluss ausgestattet. Da die Verbreitung in den USA viel langsamer vonstatten gehe, werde sich Microsoft künftig vorrangig darauf konzentrieren, Software und Dienstleistungen für schmalbandige Privatanschlüsse zu liefern. (ka)