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Schäuble zieht Kreise

Wort des Jahres in Österreich: "Bundestrojaner"

13.12.2007
Von pte pte
"Bundestrojaner" ist in Österreich zum Wort des Jahres gewählt worden. Eine Fach-Jury kürte mithilfe der Internetgemeinde das Wort als prägend für das bald abgelaufene Jahr 2007.

"Das Wort 'Bundestrojaner' verweist in knapper Form und zugleich auf pointierte Weise auf aktuelle Entwicklungen im gegenwärtigen öffentlichen Leben unseres Landes, die höchst umstritten, aber offizielle staatliche Politik sind", heißt es in der Begründung seitens der Jury unter Leitung von Rudolf Muhr vom Institut für Germanistik der Uni Graz. In Deutschland, wo die staatliche Schnüffelsoftware ebenso heftig diskutiert wird, schaffte es der "Bundestrojaner" lediglich auf Platz acht. Zum Unwort des laufenden Jahres wurde in Österreich "Komasaufen" gewählt, da dieses Wort eine "negative gesellschaftliche und soziale Entwicklung stark skandalisiert und zu einem individuellen Problem desorientierter und schlecht betreuter junger Menschen macht." Es schiebe Opfern dieser negativen Entwicklungen die Verantwortung zu und trage dadurch zu deren Stigmatisierung bei, ohne dass die tieferen sozialen Gründe für dieses Verhalten auch nur angesprochen oder gelöst würden", so die Jury. Das Wort "Komasaufen" wurde von den österreichischen Medien stark geprägt und stand für Jugendliche, die aufgrund exzessiven Alkoholgenusses ärztliche Betreuung benötigten.

Zum Spruch des Jahres schaffte es ein Satz aus der Feder des ehemaligen österreichischen Vizekanzlers Hubert Gorbach. "The world in Vorarlberg is too small", schrieb Gorbach in einem Brief an den britischen Schatzkanzler Alistair Darling. Der ehemalige Spitzenpolitiker empfahl sich in dem Bewerbungsschreiben als Mann mit umfangreicher Erfahrung. Zwar habe er bereits viele Angebote erhalten, Vorarlberg sei ihm jedoch nun "too small". Als der Brief, der auf offiziellem Briefpapier aus seiner Zeit als Vizekanzler verfasst wurde, an die Öffentlichkeit kam, wurde Gorbach ob seiner Englischkenntnisse auch in internationalen Medien mit Spott und Hohn überzogen. (pte)