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Worldcom-Chef Ebbers wirft das Handtuch

30.04.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Bernard Ebbers, Chief Executive Officer (CEO) von Worldcom, hat seinen Rücktritt bei dem angeschlagenen US-Carrier eingereicht. Der 60-jährige Manager zieht mit diesem Schritt die Konsequenzen aus den jüngsten Unternehmenskrisen: Worldcoms Aktienkurs ist seit Januar um 84 Prozent auf 2,35 Dollar gefallen, das Unternehmen verzeichnete im ersten Geschäftsquartal einen rund 80-prozentigen Gewinnrückgang (Computerwoche online berichtete) und wird zudem in zwei Angelegenheiten von der US-Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission) untersucht. Die Behörde nimmt derzeit einerseits die durch über 60 Akquisitionen erwirkte Expansion von Worldcom und andererseits ein 366 Millionen Dollar schweres Privatdarlehen an Ebbers unter die Lupe.

Unter Ebbers hatte Worldcom einen kometenhaften Aufstieg erlebt, der im Kauf von MCI für rund 36 Milliarden Dollar gipfelte. Ebbers zeichnet jedoch auch dafür verantwortlich, dass die Übernahme von Sprint für 129 Milliarden Dollar nicht gelang und das Unternehmen nach dem Platzen der Dotcom-Blase mit Höchstgeschwindigkeit in den Keller sauste. Worldcom besitzt Schulden in Höhe von 28 Milliarden Dollar und einen Börsenwert von nur noch sieben Milliarden Dollar.

Die Nachfolge von Ebbers wird John Sidgmore antreten. Der 51-jährige Manager war bislang Vice Chairman und zuvor jahrelang für die Internet-Einheit Uunet verantwortlich. Sidgmore steht die schwierige Aufgabe bevor, das Vertrauen der Anleger in das angeschlagene Unternehmen wiederherzustellen. (ka)