US-Anbieter nützt Freiräume im weltweiten TK-Busineß

Worldcom bietet freie Wahl beim internationalen Fernsprechdienst

13.03.1992

MÜNCHEN (CW) - Die amerikanische Fernmelde-Company World Communications Inc. (Worldcom) hat den internationalen Fernsprechdienst "Worldcall" vorgestellt. Der neue Service ist ein speziell auf Großunternehmen in Deutschland ausgerichteter Selbstwähldienst und soll als erste nennenswerte Alternative zum Angebot der Telekom bei Überseegesprächen Qualitäts- und Kostenvorteile mit sich bringen.

Die frühere ITT-World-Communications-Tochter und seit April 1989 im Besitz der Schweizer Firma Tele Columbus befindliche Worldcom hat ihren Hauptsitz in New York und bietet weltweit TK-Dienste für Sprach-, Text-, Daten- und Bild-/Video-Übertragungen an. Geburtshelfer von Wordcall ist laut Peter Moebius, Worldcom Vice-President of Europe & Africa, die fortschreitende Liberalisierung weltweiter TK-Dienste, die nun im Bereich internationaler Standleitungen auch private Anbieter zuläßt.

Der neue internationale Fernsprechdienst auf digitaler Basis ist für Unternehmen mit mittlerem bis hohem internationalen Fernsprechaufkommen konzipiert und wird derzeit in den Ballungszentren München und Frankfurt angeboten. Der laut Worldcom "ideale" Benutzer von Wordcall telefoniert über eine Stunde pro Arbeitstag mit Geschäftspartnern in USA und anderen Überseeländern und erzielt dabei im Vergleich zum Angebot der Telekom eine Kostenersparnis von bis 25 Prozent.

Aufgrund der noch bestehenden Monopolsituation in Deutschland wird der Dienst getrennt vom öffentlichen Fernsprechnetz betriebene der Zugang zu Worldcall erfolgt deshalb über eine von der Telekom angemietete Leitung. Über ein digitales Vermittlungssystem in New York erhalten die Kunden Zugriff auf das öffentliche Fernsprechnetz der USA - umgekehrt können auch Anrufe aus den USA über spezielle 1-800-Nummern nach Deutschland geleitet werden.

Weitere Netzknoten werden nach Angaben der deutschen Worldcom-Niederlassung, der in Frankfurt ansässigen Worldcom Telecommunications Services GmbH, demnächst in Berlin, Hamburg und Düsseldorf eröffnet. Worldcom-Verbindungen sind darüber hinaus zu allen Zielen in Großbritannien, Kanada, der Karibik, Zentral- und Südamerika sowie in den pazifischen Raum einschließlich Japans möglich. Voraussetzung allerdings ist, daß die Teilnehmer, beispielsweise mit einer Nebenstellenanlage, internationale Gespräche über separate Leitungen führen können.

Der leitungsvermittelnde Sprachdienst von Worldcom läßt sich dabei so gestalten, daß dedizierte Netzdienste ergänzt und weltweit strategisch wichtige Orte eingebunden werden können. Zu den integrierbaren Services zählen unter anderem ein internationaler Börsendienst, Fax mit Speicher- und Weiterleitungsfunktionen, Frame Relay, Paketvermittlung sowie internationale Wählverbindungen in andere Netze.

Im Rahmen eines Verwaltungsprogrammes offeriert die New Yorker Company ihren Kunden in Deutschland ein Full-Service-Konzept, dessen Bandbreite von der Beurteilung, Auswahl, Anschaffung und Verwaltung von TK-Einrichtungen über die Einholung von Berechtigungen für Installationen im Ausland bis hin zu einem einheitlichen Abrechnungssystem reicht. Darüber hinaus fungiert das Unternehmen nach eigenen Angaben bei Bedarf auch als Vermittler privater Leitungen sowie öffentlicher Dienste der Postbehörden und anderer Organisationen.