Nach Affäre um Firmengründerin Brink

World-Online-Mitarbeiter können Aktien zurückgeben

23.06.2000
MÜNCHEN (CW) - World Online will seinen Mitarbeitern die Möglichkeit einräumen, ihre Unternehmensaktien zurückzugeben. Die Angestellten des Konzerns hatten bei World Online einen Kredit von insgesamt 22 Millionen Euro aufgenommen, um rund 600 000 Aktien zum Börsengang des Unternehmens im März 2000 erwerben zu können.

Nach dem Going Public war bekannt geworden, dass World-Online-Chairman Nina Brink bereits vor dem Börsengang zwei Drittel ihrer Aktien zu einem Siebtel des Emissionspreises unter der Hand verkauft hatte - unter anderem an die Investmentfirma Baystar Capital aus San Franzisko. Der Erlös betrug 90 Millionen Euro. Diese Nachricht und die Tatsache, dass Baystar 1,2 Millionen Aktien veräußert hatte, brachte den Börsenwert von World Online zum Absturz. Die Anleger, offenbar auch die betroffenen Mitarbeiter, fühlten sich geprellt und verlangten Kompensation. Der Aktien-Rücknahmeplan des Online-Dienstes, der noch vom Aufsichtsrat genehmigt werden muss, enthält jedoch einen Pferdefuß: Diejenigen Mitarbeiter, die ihre Aktien zurückgeben, können nicht an dem Aktien-Optionsprogramm des Unternehmens teilnehmen, das zum 1. Juni 2000 in Kraft getreten ist.

Mittlerweile haben allerdings Anwälte, die die Mehrheit der etwa 15 000 privaten und institutionellen Aktionäre vertreten, darauf hingewiesen, dass es nicht rechtmäßig sei, zwischen den Gläubigern Unterschiede zu machen.