Low-end-Arbeitsplatz für schnelle Grafik und Netzanwendungen:

Workstation-Primus Apollo pariert IBM-Attacke

28.02.1986

MÜNCHEN (CW) - Die jüngsten Herausforderungen von DEC und IBM hat Apollo Domain Computer jetzt mit der Ankündigung einer neuen Produktreihe auf 68020-Basis beantwortet. Damit soll der größte Teil der existierenden Linie von Workstations ersetzt werden.

Neben dem 32-Bit-Prozessor 68020 von Motorola arbeitet in den drei neuen Systemen der Fließkommakoprozessor 68881 sowie ein "Rechner-Server" auf Basis des Superminis der Alliant Computer Corp. Mit den Neuvorstellungen deckt der Anbieter nach eigenen Angaben ein breiteres Preis- und Leistungsspektrum als mit der bisherigen Produktlinie ab. Dies sei erforderlich gewesen, um der an Apollo laut gewordenen Kritik zu begegnen. Im vergangenen Jahr mußte das Unternehmen Marktanteile an Sun Microsystems abgeben. Durch die Markteinführung des RISC-Systems 6150 von IBM hatte sich die Situation für Apollo weiter zugespitzt.

Die leistungsfähigste unter den neuen Maschinen, die DN580, ist mit einem 2D-Grafikprozessor bestückt, der laut Anbieter über 100 000 Vektoren pro Sekunde darstellen kann. Der Arbeitsspeicher faßt je nach Ausbaustufe zwei bis 16 Megabyte, auf die Platte passen bis zu 190 MB. Zum System gehört ein 19-Zoll-Farbbildschirm mit 1280 mal 1024 Bildelementen Auflösung. Je nach Platte und Hauptspeicher kostet das Gerät 150 000 bis 250 000 Mark. Optional gibt es dazu einen 3D-Grafikbeschleuniger mit ebenfalls 100 000 Vektoren pro Sekunde und einen Fließkommabeschleuniger.

Der DN570 kostet je nach Volumen des Haupt- und des Massenspeichers 105 000 bis 160 000 Mark. Vom DN580 unterscheidet er sich durch seinen Grafikprozessor mit lediglich 40 000 Vektoren pro Sekunde und den Wegfall der Nachrüstmöglichkeit für die 3D-Grafik.

Nach unten rundet die Low-end-Workstation DN3000 die Palette ab. Sie gibt es mit einem 19-Zoll-Monochrombildschirm oder einem 15-Zoll-Farbbildschirm und 2 oder 4 MB RAM. Das Apollo-Baby verfügt über einen IBM-AT-kompatiblen Bus sowie sechs AT-kompatible und zwei XT-kompatible Erweiterungsslots, die die Verwendung von PC-Erweiterungskarten ermöglichen. In der Grundausstattung für knapp 30 000 Mark kommt das Gerät ohne Platte und mit Schwarzweiß-Bildschirm.

Der Rechner-Server DSP9000 ist in Deutschland gegenwärtig noch nicht lieferbar. Das Gerät soll einen Basispreis von 196 000 US-Dollar haben und bis auf acht rechnende Elemente erweitert werden können. Jedes Element enthält eine "Alliant"-Einheit, die ihrerseits eine Multiprozessoranordnung darstellt.

Alle neuen Modelle sind in das Domain-LAN integriert, ein Token-Ring-System mit Übertragungskapazitäten von 12 Megabit pro Sekunde. Im Ring und in jeder Workstation können gleichzeitig das Apollo-eigene Betriebssystem Aegis, Unix System V und Berkeley-Unix 4.2 benutzt werden. An Softwareprodukten sind im Systempreis generell enthalten: ein Font Editor, Graphic Metafile Resource, ein Interface Management System, Grafik-Grundprozeduren, ein HLL-Debugger, ein VT-100-Emulator und Network Management Utilities. Alle Maschinen mit Ausnahme des Rechner-Servers sind mit einer Frist von drei bis vier Monaten lieferbar.