Gast-Kommentar

Workflow: Bedarf größer denn je

29.09.2000
Bernd Schmidt, Geschäftsführer der Dialogika GmbH, Saarbrücken

Trotz anfänglichen Hypes, ausgelöst von Analysten und Beratern, haben sich die Reihen der Workflow-Anbieter gelichtet, denn auch in der New Economy sind natürlich Gewinne nötig. Die Regeln der Old Economy rücken wieder in den Vordergrund: Nur wer Kunden gewinnt und diese auch dauerhaft zufriedenstellt, kann überleben. Dazu wird häufig ein langer Atem gebraucht - großen Marketing-Ausgaben stehen nicht selten wesentlich geringere Einnahmen durch Lizenz- und Projektgeschäft gegenüber. Firmen- und Produktübernahmen sind häufig die Folge. Trotzdem zeigt zum Beispiel die aktuelle Biztalk-Initiative von Microsoft, dass sich auch die Großen in diesem Marktsegment Profite versprechen und den Grundlagencharakter dieser Technologie erkannt haben.

Denn auch wenn der Begriff "Workflow" nicht mehr in aller Munde ist, der Bedarf nach dem, was dahintersteckt - nämlich nach effizienter Anwendungsintegration sowie hoher Geschwindigkeit und Flexibilität bei der Anpassung von Geschäftsprozessen -, ist höher denn je. Workflow-Systeme, die alle vorhandenen Anwendungen nicht nur verbinden, sondern auch steuern und zudem kaum sichtbar sind, bilden die Basis für die effiziente Nutzung des noch lange nicht ausgeschöpften E-Commerce-Potenzials. Gerade die Ausbreitung von E-Commerce-Anwendungen schreit im Backoffice-Bereich nach Unterstützung durch ausgereifte Workflow-Strukturen und Technologien. Dies belegt auch eine aktuelle Studie mit dem Ergebnis, dass unter anderem das Fehlen "klar definierter Geschäftsgepflogenheiten" dem Erfolg von per Internet gesteuerten Geschäfts- und Handelsketten entgegensteht (siehe CW 32/00, Seite 1).