Acht Manager erzählen

Work-Life-Balance für Berater?

23.04.2011
Von 
Karen Funk ist Senior Editor beim CIO-Magazin und der COMPUTERWOCHE (von Foundry/IDG). Ihre inhaltlichen Schwerpunkte sind IT-Karriere und -Arbeitsmarkt, Führung, digitale Transformation, Diversity und Sustainability. Als Senior Editorial Project Manager leitet sie zudem seit 2007 den renommierten IT-Wettbewerb CIO des Jahres. Funk setzt sich seit vielen Jahren für mehr Frauen in der IT ein. Zusammen mit einer Kollegin hat sie eine COMPUTERWOCHE-Sonderedition zu Frauen in der IT aus der Taufe gehoben, die 2022 zum 6. Mal und mit dem erweiterten Fokus Diversity erschienen ist.

Führen kann man auch in Teilzeit

CW: Welche Aufgaben und Arbeitszeiten sind mit Ihrer Position verbunden?

Yasmine Limberger, Group Manager Personalmarketing für Avanade Deutschland, Österreich und Schweiz, ein Kind.
Yasmine Limberger, Group Manager Personalmarketing für Avanade Deutschland, Österreich und Schweiz, ein Kind.
Foto: Yasmine Limberger

Limberger: Ich bin nach einem Jahr Elternzeit zunächst wieder in Teilzeit in meinen Beruf zurückgekehrt. Zuvor hatte ich die Verantwortung für das gesamte Marketing bei Avanade und war viel auf Reisen. Als Mutter wollte ich jedoch nicht mehr so häufig unterwegs sein und vor allem auch meine Arbeitszeit reduzieren. Daher habe ich meinen Verantwortungsbereich zunächst auf das Personalmarketing fokussiert und arbeite nun 16 Wochenstunden. Das Recruiting und Personalmarketing ist für Avanade eine strategisch wichtige Voraussetzung für das geplante Wachstum, so dass ich auch als Teilzeitkraft einen Mehrwert für das Unternehmen bringen kann und ein vielfältiges Aufgabenspektrum verantworte.

CW: Wie schaffen Sie es, Familie und Beruf zu vereinen?

Limberger: Ich habe rechtzeitig vor dem Wiedereinstieg damit begonnen, die Kinderbetreuung entsprechend zu organisieren und habe eine liebevolle und zuverlässige Tagesmutter engagiert. Gelegentlich bin ich mal an einem unserer Standorte in Deutschland oder in der Schweiz unterwegs und dann holt mein Mann die Kleine von der Betreuung ab. Bisher klappt das sehr gut.

CW: Was stellt die größte Herausforderung für Sie dar, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen?

Limberger: Ich will vor allem das Gefühl haben, dass es meiner Tochter gut geht, ich aber auch als Teilzeitführungskraft einen guten Job mache. Außerdem benötige ich auch ein wenig Luft für persönliche Dinge. Das bedarf einer exakten Terminplanung. Man darf Dinge nicht liegenlassen, sondern muss seine Prioritäten zeitnah abarbeiten und immer alles im Blick behalten. Das ist nicht immer einfach, aber wenn man in seinem Zeitplan konsequent ist und es schafft, sich nebenbei auch körperlich fit zu halten, bekommt man das alles ganz gut in den Griff.

CW: Wie hilft Ihnen Ihr Arbeitgeber dabei, Ihr Privatleben mit einer herausfordernden beruflichen Stellung zu kombinieren?

Limberger: Ich arbeite einen Tag in der Woche im Home Office. Dabei spare ich Zeit für die Fahrt ins Büro und kann Dinge auch mal in Ruhe abarbeiten. Avanade ermöglicht mir diese Flexibilität und hat sich auch bei der Einteilung meiner Arbeitsstunden sehr kooperativ gezeigt. Ich denke, es kommt darauf an, dass beide Seiten flexibel sind. Wenn es nötig ist, arbeite ich auch mal abends oder an einem Tag, an dem ich eigentlich frei habe. Andererseits habe ich die Freiheit auch mal einen zusätzlichen Tag im Home Office zu bleiben, wenn die Kinderbetreuung aus irgendwelchen Gründen ausfällt.