Womit IT-Profis in Zukunft gefragt sind

27.08.2008
Forrester Research stellt die aussichtsreichsten Berufe vor.

E in größeres Augenmerk auf mögliche Risiken im Management, interdisziplinäres und regionales Wissen sowie der Sinn für technologische Veränderungen" zeichnen laut den Forrester-Analysten Marc Cecere und Laurie Orlov die IT-Profis der Zukunft aus. In der Studie "What are the hot roles in IT?" stellen sie die Berufe vor, die innerhalb der Informationstechnologie in den kommenden Jahren besonders gefragt sein werden. "Unternehmen müssen aus technologischer Sicht mit neuen Ideen schnell im Markt angreifen und effizienter sourcen", erklärten die Analysten ihre Auswahl.

Die in Zukunft gefragtesten IT-Experten sind demnach Informations- und Daten-Manager (Information/Data-Architects) sowie Security-Experten. Erstere entwerfen Datenbanken und spezialisierte Data-Warehou-sing-Lösungen, betriebsbereite Datenspeicher sowie die Standards für den Datenaustausch. Sie entwickeln Prozesse und Richtlinien zur Datensteuerung; das Daten-Management fällt ebenso in ihren Bereich. "Die meisten Unternehmen merken, wie wichtig die Informationsverwaltung wird", heißt es in der Studie.

Sicherheitsexperten kümmern sich um das IT-Risiko-Management und um die Erfüllung von Compliance-Vorgaben. Führungskräfte stehen nach Angaben der Analysten bald einem ganzen Team von Sicherheitsprofis vor: Spezialisten für Audits, für Policies und Compliance, für physische Sicherheit und das operative Risiko-Management. "Berufe im Bereich IT-Sicherheit gewinnen an Bedeutung, weil das Risiko-Management mit hineinwächst. Dabei spielen Applikationen, Infrastruktur, technische Anlagen und Geschäftsmodelle gleichermaßen eine Rolle", konstatiert Forrester.

Wirtschaftsanalytiker, Enterprise-Architekten und Experten für Verkaufs-Management sind die nächstgefragten Arbeitnehmer, da die IT-Profis in diesen Berufen mit hochkomplexen Informationen umgehen. "Menschen, die wichtige Erfahrungen im Umgang mit den Prozessen, Technologien und Produktanbietern auf Management-Ebene besitzen, bleiben selten", heißt es in der Studie.

Altmeister mit Zukunft

Vertreter traditioneller IT-Berufe wie Softwareentwickler, Netzwerkadministratoren und Projekt-Manager werden ebenfalls noch längerfristig ihre Chance auf dem Arbeitsmarkt bekommen. Besonders Planern, die Roadmaps für die Einführung neuer Software erstellen, die IT- und Geschäftsprozesse mit der Hilfe von Partnern weiterentwickeln und das Unternehmensnetz aus lokalen Grenzen befreien, um es konzernweit funktionstüchtig zu machen, gehört laut Forrester ein großer Teil der zukünftigen IT-Jobs. Cecere und Orlov sagen voraus, dass sich die Aufgaben von IT-Profis weiter in Richtung Führungsebene verlagern, so dass sie zunehmend in die Budgetplanungen und die strategische Aufsicht eingebunden sein werden. Neben der Projektsteuerung gehört besonders die Investition in technologische Neuerungen zu ihren Aufgaben.

Zu guter Letzt bleiben die "alteingesessenen" Experten, die ein Unternehmen auch in Zukunft nur schwer ersetzen kann. Dazu zählen im Bereich der Geschäftsabläufe die Account- und Service-Manager, die den CIO bei der Verknüpfung von IT und Geschäft unterstützen. Auf der technologischen Seite gelten Spezialisten für Desktop-Virtualisierung, mobile Endgeräte und Storage als vielversprechend. Sie werden nach Angaben der Analysten aber ihre Nischen verlassen und mehr Verantwortung für übergreifende Abläufe übernehmen müssen.

Laut Forrester nimmt die Nachfrage nach Experten entscheidenden Einfluss auf die Rolle der IT-Leiter und CIOs: Die Fachkräfte brächten das für Führungspositionen geforderte interdisziplinäre Wissen vielfach nicht mehr mit, wodurch das Angebot an geeigneten CIOs schrumpfen könnte. Die Analysten konstatieren aber auch, dass Berufe, die in der Industrie heute als die verheißungsvollsten gelten, morgen bereits wieder verschwunden sein könnten. (Simon Hülsbömer)