Service-orientierte Architekturen

Wo SOA an seine Grenzen stößt

05.02.2009
Von Gernot Schäfer

Außer Spesen nichts gewesen?

Das hinterlässt Wirkung bei den Anwenderunternehmen. Laut Gartner wollen derzeit nur noch 25 Prozent der Unternehmen ein SOA-Projekt starten, nachdem es 2007 immerhin 53 Prozent waren. Im selben Zeitraum hat sich die Zahl der Unternehmen, die SOA komplett ad acta gelegt haben, verdoppelt: Sie stieg von sieben auf 16 Prozent. In der Gartner-Studie nannten SOA-Verantwortliche auffallend häufig Entwicklungsumgebungen und Sprachen wie Java, .NET, Perl oder PHP als Schlüsseltechnologien. Das passt ins Bild von SOA-Projekten als Programmierbaustellen zur Überwindung heterogener Anwendungslandschaften.

Vorteil für die ERP-Anbieter

Wenn sich die Funktionsangebote in den einzelnen Applikationen einer historisch gewachsenen IT-Landschaft weitgehend überlappen, sind die notwendigen Investitionen für den Umbau zu einem Funktionsbaukasten meist zu hoch. Sind zusätzlich nicht kompatible Technologiewelten bis auf die Ebene der Programmiersprachen zu verbinden, ließe sich für dasselbe Geld im Allgemeinen auch eine neue Anwendung einführen. (Zum Thema siehe auch: "Rezession bricht SOA das Genick")

Hier sind die SOA-Stacks der Anbieter von kompletten betriebswirtschaftlichen Anwendungsplattformen klar im Vorteil - allerdings nur innerhalb ihrer eigenen Module. Sollen weitere Anwendungen aus fremden, nicht kompatiblen Technologieumgebungen eingezogen werden, erhebt sich wieder die Hürde hoher Anfangsinvestitionen. Darin lässt sich sogar eine Marktstrategie erkennen: Wenn es für ein Anwenderunternehmen effizienter ist, den eingesetzten ERP-Kernel um das CRM-Modul desselben Anbieters auszubauen als das vorhandene Kunden-Management-System im Rahmen einer SOA zu integrieren, so ist das für den Softwarelieferanten ein Wettbewerbsvorteil.