Social Media und Unternehmensprozesse

Wo bleiben die Prozesse für soziale Medien?

19.10.2011
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Der Nutzer als Co-Star von Rihanna

Einige Unternehmen experimentieren bereits damit. Die Werbekampagne zur 100-Jahr-Feier der Flaggschiff-Marke Nivea habe Beiersdorf insgesamt eine Milliarde Euro gekostet, und zehn Prozent davon seien in digitale Medien geflossen, so Ansgar Hölscher, Vice-President Brand Strategy and Research. Derzeit hat Nivea die Pop-Sängerin Rihanna eingespannt, die auf ihrer Facebook-Seite unglaubliche 45 Millionen Fans vereint. Jüngster Webe-Gag der Nivea-Marketiers ist eine Video-Anwendung auf der Schweizer Facebook-Seite, die den Nutzer als Rihannas "Co-Star" ins Bild setzt. Das kostet ihn allerdings einen Klick auf den "Like"-Button.

Hundert Jahre und Social-Media-affin: die Weltmarke Nivea
Hundert Jahre und Social-Media-affin: die Weltmarke Nivea
Foto: Beiersdorf AG

Beiersdorf nutzt die Community aber auch als Rückkanal: "Das Internet liefert uns phantastisches Möglichkeiten, Konsumentenwissen zu generieren", sagte Hölscher - und verwies auf das jüngste Produkt der Nivea-Marke: Das Deo "Black & White" sei auf Anfrage und durch Mitwirkung der Kunden entstanden.

Allerdings räumte Hölscher ein, dass die Sozialen Medien auch für Beiersdorf noch "eine Investition in die Zukunft" sein. Mit anderen Worten: Der Return on Investment lässt sich bislang nicht berechnen.

Vor allem aber dürften die Voraussetzungen und die Gefahren nicht außer Acht gelassen werden. "Immens wichtig" sei ein erstklassiges Daten-Management - im eigenen Haus und beim Händler. Kaufinteressenten werden von den Nivea-Sites auf die Seiten der Händler umgeleitet. Deshalb müssen auch dort immer die aktuellsten Produktinformationen vorliegen.

Last, but not least müssen die meisten Unternehmen erst einmal lernen, mit der Unmittelbarkeit und Geschwindigkeit der neuen Medien umzugehen. Sonst können sie eine böse Überraschung erleben.