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WM 2002: Reife Leistung der IT

01.07.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Informationstechnik ist dann besonders gut, wenn ihr kaum jemand Beachtung schenkt. Nach seiner eigenen Definition hat Gerard Gouillou, Chief Information Officer (CIO) der in Zürich ansässigen Fédération Internationale de Football Association (FIFA), im vergangenen Monat einen ordentlichen Job gemacht. Denn er sorgte dafür, dass die Weltöffentlichkeit keinen Gedanken an die IT-Unterstützung der Fußball-Weltmeisterschaft verschwenden musste.

Während der WM bewegten die FIFA-Systeme etwa 10 TB Daten, so der CIO. Und die Homepage des Weltfußballverbands habe bereits am ersten Tag der Viertelfinale, dem 21. Juni, rund 1,45 Milliarden Visits verzeichnet. "Nicht im Entferntesten haben wir mit einem derartigen Internet-Traffic gerechnet," räumt Gouillou ein.

Das von Avaya Inc. betriebene kombinierte Voice- und Datennetz hielt anstandslos durch - sogar als italienische Fußballfans nach dem Ausscheiden der "Squadra azzurra" ihrem Unmut über die fragwürdige Leistung der "Unparteiischen" mit 400.000 eMails Luft machten. Obschon Avaya eigenen Angaben zufolge das Netz äußerst großzügig ausgelegt hatte, erforderte der reibungslose Betrieb doch ständige Beobachtung. Während die halbe Welt Fußball schaute, verbrachte Gouillou deshalb einen Großteil seiner Zeit mit dem Monotoring von Daten und der Vorausberechnung der Netzlast. Die dafür eingesetzte Software des in Marlboro, Massachusetts, beheimateten Anbieters Concord Communications Inc. drohte sogar, ihn völlig zu vereinnahmen: "Du willst einfach wissen, was in der nächsten Minute oder Viertelstunde passieren wird. Und je

verlässlicher du das erfahren kannst, desto süchtiger wirst du danach." (qua)