Übertragung mit bis zu 54 Mbit/s

WLAN-Standard verabschiedet

27.06.2003
MÜNCHEN (CW) - Das IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers) hat einen neuen Standard für Wireless-LANs (WLANs) verabschiedet, der eine höhere Übertragungsbandbreite bietet. Die Spezifikation 802.11g gestattet Datentransfers mit bis zu 54 Mbit/s und ist abwärtskompatibel zum Vorgänger 802.11b.

Obwohl der Standard erst jetzt verabschiedet wurde, hatten Anbieter bereits eine Vielzahl von Geräten verkauft, in denen Vorläufer der endgültigen Spezifikation implementiert sind. In vielen Fällen sollen sich diese Produkte durch ein Update auf den Stand von 802.11g bringen lassen.

Mit der Verabschiedung der neuen Protokolltechnik gibt es nun drei Übertragungsstandards: Der ältere 802.11b-Standard erlaubt Datenübertragungen mit 11 Mbit/s und arbeitet ebenso wie die neue 802.11g-Technik auf der 2,4-Gigahertz-Frequenz. Im Gegensatz dazu nutzt 802.11a das 5-Gigahertz-Band und bietet wie 802.11g eine Übertragungskapazität von 54 Mbit/s. 802.11a weist eine geringere Reichweite auf als die beiden anderen Techniken, lässt sich dafür aber nicht so einfach abhören. Grundsätzlich sollen 802.11g und 802.11b zueinander kompatibel sein, nach Ansicht von Experten treten in der Praxis jedoch Probleme auf, wenn Geräte mit unterschiedlicher WLAN-Technik zusammengeschaltet werden (siehe CW 8/03, Seite 16).

Zwar erlaubt der 802.11g-Standard raschere Downloads, doch die Sicherheit von WLANs verbessert er nicht. Abhilfe soll IEEE 802.11i durch Verschlüsselungs- und Benutzerauthentifizierung schaffen, doch mit einer Freigabe rechnen Beobachter nicht vor Ende dieses Jahres. In der Zwischenzeit behelfen sich die Hersteller mit eigenen Entwicklungen, um drahtlose Netze vor unbefugtem Zugriff zu schützen.

Die Entwicklung von 802.11g geht auf zwei Anträge von Texas Instruments und Intersil zurück und wurde möglich, nachdem die amerikanische Regulierungsbehörde Federal Communications Commission (FCC) die Anwendung der Technik Orthogonal Frequency Division Multiplexing (OFDM) im 2,4-Gigahertz-Band freigab. Dieser Frequenzbereich kann in den USA und Europa lizenzfrei genutzt werden. Die Verabschiedung kam schneller als erwartet: Die Experten rechneten erst im August dieses Jahres mit der Freigabe der Spezifikation.

Auch das Industriekonsortium Wi-Fi-Alliance (Wi-Fi = Wireless Fidelity), das für die Interoperabilität der WLAN-Produkte verschiedener Hersteller eintritt, hat sich zu dem neuen Standard geäußert. Das Gremium will zwei Zertifizierungen für 802.11g-Geräte anbieten. (fn/lex)