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WLAN-Router - Kaufberatung und Test

24.10.2019
Von 
Thomas Rau ist stellvertretender Chefredakteur PC-WELT Print bei IT-Media. 
Ein Internetanschluss mit größerer Bandbreite oder der Wunsch nach schnellerem WLAN - es gibt zahlreiche Gründe für den Kauf eines neuen WLAN-Routers. Wir beraten Sie beim Kauf und aktuelle Geräte im Test.

100 Mbit/s, 500 Mbit/s, 1 Gbit/s: Immer schnellere Internetanschlüsse sind immer besser verfügbar – über DSL, Kabel und Glasfaser. Zudem steigt die Anzahl der WLAN-Geräte im Heimnetz, die diese Bandbreite für Video-Streaming und andere bandbreitenintensive Anwendungen nutzen können. Aus diesem Grund präsentieren wir Ihnen in einer großen Übersicht die wichtigsten Router für DSL, Kabel und WLAN - darunter auch die ersten Geräte mit dem neuen Standard Wifi-6 (11ax). Außerdem beraten wir Sie beim Kauf und haben Router getestet.

Aktuelle WLAN-Router: Kaufberatung & großer Vergleichs-Test
Aktuelle WLAN-Router: Kaufberatung & großer Vergleichs-Test
Foto: pathdoc - shutterstock.com

Wenn Sie sich einen neuen Router zulegen, müssen Sie eine grundlegende Entscheidung treffen: Wollen Sie ein Allroundgerät, das neben WLAN auch DSL- oder Kabelmodem mitbringt, oder einen reinen WLAN-Router, den Sie mit dem Internet-Modem des Providers verbinden. In beiden Gerätekategorien bieten die Hersteller Produkte in vielen Preis-und Ausstattungsstufen an, die sich vor allem beim WLAN-Tempo sowie der Zahl der LAN-und USB-Anschlüsse unterscheiden.

Der Allrounder: WLAN-Router mit Modem

Der große Vorteil eines Routers, der DSL-oder Kabelmodem und WLAN vereint: Sie brauchen nur ein Gerät für den Onlinezugang und das Heimnetz. Die Spitzenmodelle bieten außerdem Anschlussmöglichkeiten für schnurlose DECT-, ISDN-oder Analogtelefone, sodass Sie auch auf eine zusätzliche Telefonanlage oder Basisstation verzichten können. Der Nachteil der Allrounder: Sie sind häufig teurer als reine WLAN-Router.

Dsa aktuelle Top-Modell von AVM ist die Fritzbox 7590.
Dsa aktuelle Top-Modell von AVM ist die Fritzbox 7590.
Foto:

Das Modem im Router muss zum Tempo des Onlineanschlusses passen: Router wie die Fritzbox 7590 oder die Fritzbox 7530 kommen mit Supervectoring (Standard 35b) zurecht und erreichen Download-Raten von bis zu 300 Mbit/s. Die ältere Fritzbox 7490 kommt mit Full-Vectoring zurecht und eignet sich daher für DSL-Anschlüsse bis 100 MBit/s Download-Tempo. Auch sie versorgt AVM noch regelmäßig mit Firmware-Updates und dadurch mit neuen Funktionen.

Die Fritzbox 7590 reizt auch beim WLAN mit dem Standard 11ac und einer 4x4-Antennenkonfiguration das maximale Tempo von theoretisch 1733 MBit/s (5 GHz) und 800 Mbit/s (2,4 GHz) aus. Die Fritzbox 7490 kommt mit 3x3 auf bis zu 1300 beziehungsweise 450 MBit/s.

Die Fritzbox 7530 ist deutlich günstiger, aber im WLAN-Test fast genauso schnell wie die große 7590.
Die Fritzbox 7530 ist deutlich günstiger, aber im WLAN-Test fast genauso schnell wie die große 7590.
Foto: AVM

Eine günstigere Alternative für kleinere Heimnetz ist die Fritzbox 7530: Ihr AC-WLAN arbeitet mit maximal zwei parallelen Datenströmen über 5 und 2,4 GHz, was einem Maximaltempo von 866 und 400 Mbit/s entspricht. Außerdem hat sie nur einen USB-3.0-Anschluss und ihr fehlt ein dedizierter WAN-Anschluss für den Anschluss an ein externes Modem. Soll die 7530 über ein anderes DSL- oder ein Kabelmodem ins Internet, wird dieses mit dem LAN-1-Port verbunden. Bei den Telefonfunktionen fehlt der 7530 der ISDN-Anschluss der 7590. Außerdem lässt sich nur ein analoges Endgerät anschließen - wahlweise per a/b-Port oder TAE.

Die Fritzbox 6591 Cabvle ist AVMs schnellster Modem-Router für den Kabelanschluss.
Die Fritzbox 6591 Cabvle ist AVMs schnellster Modem-Router für den Kabelanschluss.
Foto: AVM

Modemrouter für den Kabelanschluss

Zukunftssichere Kabelrouter sollten den Standard DOCSIS 3.1 beherrschen - dann sind sie auch für Gigabit-Tempo und darüber hinaus per Kabel gerüstet. Die Fritzbox 6591 Cablebringt ein entsprechendes Modem mit - ihre sonstige Ausstattung entspricht der Fritzbox 7590, womit sie per 4x4-Ausstattung mit 11ac auch beim WLAN für hohes Tempo sorgt. Die Fritzbox 6490 Cable ist das Kabel-Pendant zum DSL-Modell 7490.

Modemrouter für LTE

Die Fritzbox 6890 nutzt ein LTE-Modem (Cat. 6 für bis zu 300 MBit/s) für den Internetanschluss. Sie lässt sich auch an einem DSL-Anschluss mit Super-Vectoring nutzen. Fällt dieser aus, kommt die Box immer noch über LTE ins Internet - allerdings lassen sich beide Anschlussarten nicht für ein höheres Gesamttempo kombinieren. Die sonstige Ausstattung ähnelt der Fritzbox 7590, vor allem mit 4x4-WLAN für 1733 MBit/s und 800 MBit/s maximal über 5 und 2,4 GHz.

WLAN-Router: Mehr Tempo im Heimnetz

Wer vor allem sehr hohes WLAN-Tempo braucht, kauft sich einen schnellen WLAN-Router, den er über den WAN-Port des Routers mit dem DSL-oder Kabelmodem verbindet. Im Routermenü tragen Sie die Zugangsdaten für den Internetanschluss ein, damit er alle Heimnetzgeräte online bringt. In reinen WLAN-Routern setzen die Hersteller schneller neue Chipsätze für hohes Tempo ein und können sich beim Gehäusedesign und der Softwareentwicklung ganz auf die Geschwindigkeitsoptimierung für WLAN konzentrieren. Außerdem ist das Angebot an reinen WLAN-Routern sehr groß: Sie finden deshalb genau ein passendes Modell für die Größe und Tempoanforderungen Ihres Heimnetzes.

Das wichtigste Auswahlkriterium beim WLAN-Router ist die Geschwindigkeit des Funknetzes. Auf die Tempoangaben der Hersteller sollten Sie sich dabei nicht verlassen – sie dienen höchstens als grobe Orientierung für das Leistungsniveau eines Routers. Denn Chiphersteller und Routeranbieter übertreiben gerne bei den Geschwindigkeitsangaben. Und außerdem benötigen Sie im Heimnetz entsprechende WLAN-Gegenstellen, die das Tempo des Routers überhaupt ausnutzen können.

Die Fritzbox 4040 ist ein reiner WLAN-Router ohne Modem.
Die Fritzbox 4040 ist ein reiner WLAN-Router ohne Modem.
Foto: AVM

Das passende WLAN-Tempo fürs Heimnetz

von Vereinen oder der Zivilgesellschaft allgemein unterstützen kann. Mit

Der neue WLAN-Router sollte unbedingt mit dem Standard 11ac arbeiten. Empfehlenswerte 11ac-Router bekommen Sie ab rund 50 Euro, zum Beispiel den TP-Link Archer C6 mit 11ac-WLAN (2x2) und Gigabit-LAN. Auch AVM bietet reine WLAN-Router ohne Modem an - die beste Wahl ist dabei die Fritzbox 4040.

Passender 11ac-Router für größere WLANs: Asus RT-AC87U.
Passender 11ac-Router für größere WLANs: Asus RT-AC87U.
Foto: Asus

Für ein größeres WLAN empfiehlt sich ein 3x3-Router. Sie bieten ein maximales Tempo von 1,3 GBit/s über 5 GHz und 450 bis 600 MBit/s über 2,4 GHz. Entsprechende Modelle bekommen Sie ab rund 65 Euro, zum Beispiel den TP-Link Archer C7. Besser ausgestattet und etwas schneller sind Geräte ab rund 150 Euro wie der Asus RT-AC87U.

Tri-Band-Router und MU-Mimo: WLAN mit bis zu 5400 Mbps

Die schnellsten Modelle sind Router mit 4x4-Antennenkonfiguration. Damit können die Routerhersteller mit noch größeren Datenraten protzen, etwa AC3100, AC5300 oder AC5400. Doch in der Praxis lassen sich diese nicht erreichen, denn WLAN-Gegenstellen mit vier Antennen gibt es nicht – außer Sie setzen einen zweiten 4x4-Router als WLAN-Brücke ein. Allerdings setzen die Hersteller in diesen Modellen meist bessere Antennen und stärkere CPUs ein: Damit wollen sie dafür sorgen, dass möglichst viele Clients im WLAN hohe Datenraten bekommen.

Die schnellsten Router wie der TP-Link Archer C5400 nutzen eine 4x4-Konfiguration.
Die schnellsten Router wie der TP-Link Archer C5400 nutzen eine 4x4-Konfiguration.
Foto: TP-Link

Mit Multi-User-Mimo (MU-Mimo) kann ein Router unterschiedliche Daten an mehrere Empfänger gleichzeitig senden. Üblicherweise laufen WLAN-Übertragungen zwischen dem Router und verschiedenen Gegenstellen hintereinander ab: Ein langsamer 11ac oder 11n-Adapter reduziert dann den Datendurchsatz im gesamten Funknetz, weil schnellere WLAN-Komponenten länger warten müssen, bis sie wieder dran sind. Da aber ein Router mit MU-Mimo in einem Rutsch mehrere langsame Gegenstelle versorgen kann, reduziert sich die Wartezeit, und der WLAN-Durchsatz steigt für alle Beteiligten.

Tri-Band-Router spannen zwei unterschiedliche WLAN-Netze über die 5-GHz-Frequenz auf sowie eines über 2,4 GHz. Der Name ist deshalb etwas irreführend, weil eigentlich nicht drei unterschiedliche Frequenzbänder genutzt werden. Der Router kann dann aber mit mehreren Geräten gleichzeitig Datentransfers durchführen, weil drei Funkeinheiten besitzt. Damit soll der Router ähnlich wie bei MU-MIMO dafür sorgen, dass langsame WLAN-Geräte schnellere nicht ausbremsen und der Datendurchsatz für alle steigt.

Tri-Band und MU-MIMO verbinden High-End-Router mit 4x4x4 wie der Asus RT-AC5300 und der TP-Link Archer C5400.

Im Überblick: Die verschiedenen Tempostufen von 11ac-WLAN

Bezeichnung

Parallele Datenströme über 5 / 2,4 GHz

Maximale Datenrate (5 GHz)

Maximale Datenrate (2,4 GHz)

Summe

Besonderheiten

AC600

1/1

433

150

583

AC750

1/2

433

300

733

AC1200

2/2

867

300

1167

AC1600

3/2

1300

300

1600

AC1750

3/3

1300

450

1750

AC1900

3/3

1300

600

1900

AC2350

4/3

1733

600

2333

AC2600

4/4

1733

800

2533

AC3150

4/4

2167

1000

3167

proprietäres Modulationsverfahren

AC3200

4/4

2x 1300

600

3200

Tri-Band

AC5300

4/4

2x 2167

1000

5334

Tri-Band, proprietäres Modulationsverfahren

Einer der ersten Router für Wifi-6: TP-Link Archer AX6000
Einer der ersten Router für Wifi-6: TP-Link Archer AX6000
Foto: TP-Link

Die WLAN-Zukunft beginnt jetzt: Die ersten Router für Wifi-6

Einige Hersteller haben bereits Router für den neuen WLAN-Standard Wifi-6 alias 11ax auf den Markt gebracht. Sie bieten noch höheres WLAN-Tempo mit maximal 3 bis 6 Gbit/s. Allerdings gibt es aktuell nur wenige WLAN-Geräte mit diesem Funkstandard – deren Zahl wird aber im nächsten Jahr zunehmen, weil viele Hersteller in neue Smartphones und Notebooks Wifi-6 einbauen. Der Einstieg in die WLAN-Zukunft beginnt bei knapp unter 200 Euro, zum Beispiel mit dem Netgear Nighthawk AX4. Da die Vorteile von Wifi-6 aber vor allem in größeren WLANs mit vielen Geräten zur Geltung kommen, lohnt sich die Investition in einen leistungsstärkeren Wifi-6-Router für rund 300 Euro wie den TP-Link Archer AX6000. Top-Tempo bieten Tri-Band-Geräte wie der Asus ROG Rapture AX11000 für rund 400 Euro, der sich vor allem an Spieler richtet.

Netgear Orbi RBK20: Mesh-WLAN-System für höhere Reichweite
Netgear Orbi RBK20: Mesh-WLAN-System für höhere Reichweite
Foto: Netgear

Mehr Reichweite mit WLAN-Mesh-Systemen

Ein WLAN-Repeater bringt mehr Geschwindigkeit und Reichweite ins Funknetz. Doch damit stoßen Sie schnell an Grenzen, wenn Sie einen größeren Bereich ausleuchten oder zusätzliche Geräte ins Netzwerk einbinden wollen. Eine Lösung sind WLAN-Mesh-Systeme, die mit zwei oder drei Access-Points eine bessere und lückenlose Reichweite fürs WLAN versprechen. Den größten Tempovorteil gegenüber einer Router-Repeater-Kombination bieten dabei Tri-Band-Systeme wie Netgears Orbi RBK20. Noch schneller arbeitet das System Orbi RBK50.

Je nach den Gegebenheiten in Ihrer Wohnung lassen sich größere Entfernungen besser mit Mesh-Systemen überbrücken, die sich untereinander per Powerline statt WLAN verbinden: Von Devolo gibt es das entsprechende Set Magic 2, von TP-Link das Deco P9.

Router der kommenden AX-Generation wie der TP-Link AX11000 zeigen einen beeindruckenden Antennenwald.
Router der kommenden AX-Generation wie der TP-Link AX11000 zeigen einen beeindruckenden Antennenwald.
Foto: TP-Link

Weitere Hardware-Ausstattung: LAN und USB

Ein WLAN-Router hat auch einen LAN-Switch eingebaut, meist mit vier Anschlüssen. Damit bringt er kabelgebundene Geräte direkt ins Internet oder stellt eine Verbindung zwischen verschiedenen Heimnetzgeräten her, die per Netzwerkkabel oder Powerline-Adapter angebunden sind. Sie sollten zu einem Router mit Gigabit-Switch greifen: Denn selbst bei vielen günstigen Rechnern, bei Netzwerkspeichern und Powerline-Adaptern ist Gigabit-LAN inzwischen Standard, dessen Tempo durch einen Fast-Ethernet-Switch im Router ausgebremst würde. Auch der WAN-Port, über den der Router mit einem DSL-oder Kabelmodem verbunden ist, erreicht dann Gigabit-Tempo und hat so ausreichend Reserven für einen künftigen Onlinezugang mit über 100 MBit/s.

Da das theoretische WLAN-Tempo eines aktuellen 11ac-Routers inzwischen höher als 1 GBit/s liegen kann, gibt es bereits einige Router, die Link Aggregation unterstützen: Damit lässt sich der Datentransfer über zwei Gigabit-Anschlüsse bündeln, um ein entsprechendes NAS mit der höheren Geschwindigkeit anzuschließen.11ax-Router setzen sogar auf Multi-Gigabit oder NBase-T, das 2,5 Gbit/s per Kabel erreichen kann.

Immer wichtiger wird auch die Leistung des Routerprozessors für die Kaufentscheidung: Er sorgt zum Beispiel dafür, dass der Router per Smart Connect Clients schnell in das optimale Funknetz einsortiert oder Quality-of-Service-Funktionen nutzt, um bestimmten Programmen die beste Verbindung zuzuweisen.


Auch beim Datentransfer per USB zählt die CPU-Geschwindigkeit. Bei einem High-End-Router wie dem Netgear X4S R7800 arbeitet der Dualcore-Prozessor zum Beispiel mit 1,7 GHz. An die USB-Anschlüsse am Router können Sie zum Beispiel einen Drucker anbinden, damit er für andere Heimnetzgeräte zur Verfügung steht. Ein USB-Stick oder eine externe Festplatte wird am Router zum Netzwerkspeicher. Günstige Router haben einen oder zwei Anschlüsse mit USB 2.0. Bei teureren Modellen finden Sie dagegen auch USB 3.0.

Aber: Da die Routerprozessoren deutlich langsamer arbeiten als PC-Prozessoren, beispielsweise um die Hitzeentwicklung im Gehäuse zu minimieren, ist das USB-Tempo am Router deutlich geringer als bei einem NAS oder an einem PC. Für den Anschluss eines Druckers reicht das Transfertempo völlig aus, auch für Musik-oder Videostreaming, über USB 3.0 selbst in Full-HD. Für umfangreiche Kopier-oder Backup-Aufgaben ist das Router-NAS aber weniger optimal.

Bedienung und Sicherheit: Die Hersteller haben hinzugelernt

In puncto Sicherheit haben viele Hersteller in den letzten Jahren dazugelernt: Die meisten Router kommen ab Werk mit einer WPA2-Verschlüsselung: Damit ist der Router bereits beim ersten Start geschützt. Trotzdem sollten Sie das Passwort verändern, denn es steht meist im Handbuch oder am Routergehäuse. Um den Onlinezugang einzurichten, bringen alle Router einen Assistenten mit, der die notwendigen Kennwörter und Zugangsdaten abfragt und auch gleich prüft, ob die Internetverbindung damit funktioniert.

Außerdem arbeiten viele Hersteller daran, das Routermenü, das die Nutzer über ihren Webbrowser aufrufen, übersichtlicher zu gestalten – zum Beispiel, indem sie es in Basisfunktionen und Einstellungen für Fortgeschrittene unterteilen. Die beste Benutzeroberfläche und die meisten Funktionen bieten die Router von AVM. Das ist ein wichtiger Kaufgrund, denn bei den grundlegenden Funktionen unterscheiden sich die meisten Router kaum noch: Mit allen lässt sich ein Gastnetzwerk für Besucher einrichten, WLAN-Regeln für bestimmte Heimnetzgeräte aufstellen oder der Router auch als Access Point oder WLAN-Brücke einsetzen. Deshalb kommt es vor allem darauf an, wie leicht sich diese Funktionen übers Menü einrichten und verwalten lassen.

Ähnliches gilt für die Unterstützung von IPv6: Das können laut Datenblatt alle aktuellen Router, in der Praxis gibt es allerdings deutliche Unterschiede in der Umsetzung. Der deutsche Hersteller ist auch vorbildlich, was die Versorgung mit Firmware-Updates angeht. Andere Hersteller reagieren deutlich langsamer, wenn es darum geht, Sicherheitslücken zu stopfen oder den Router mit neuen Funktionen zu versorgen. Das gilt zum Beispiel für DFS/TPC oder für MU-Mimo.

Großer Vergleichs-Test: Schnelle WLAN-Router
Großer Vergleichs-Test: Schnelle WLAN-Router

Test: Schnelle WLAN-Router im Vergleich

Multi-User-MIMO (MU-Mimo) und Tri-Band sollen das WLAN-Tempo über die 5-GHZ-Frequenz beschleunigen, indem der Router mehrere Gegenstellen gleichzeitig bedient. Üblicherweise werden die WLAN-Übertragungen hintereinander abgearbeitet – erst wenn eine Station gesendet und empfangen hat, kommt die nächste dran. Hängen viele langsame WLAN-Geräte am Router, müssen die schnelleren länger warten und die Datenrate im Funknetz sinkt.

Router mit MU-Mimo können dagegen an mehrere Gegenstellen gleichzeitig Daten schicken. Damit erhöht sich deren Transferrate und auch die Geschwindigkeit im ganzen Netz, weil die nächste Übertragung schneller starten kann. MU-Mimo funktioniert aber nur vom Router zum WLAN-Client, nicht in Gegenrichtung. Außerdem muss auch der WLAN-Client diese Technik beherrschen. Zwar gibt es immer mehr aktuelle Notebooks, Smartphones und Tablets mit MU-Mimo, doch die meisten bringen diese Funktion noch nicht mit – unter anderem iPhone und iPad.

Von einem Tri-Band-Router können dagegen alle Gegenstellen profitieren, die im 5-GHz-Frequenzband arbeiten: Die Router spannen über diese Frequenz zwei getrennte WLANs auf, die sich gegenseitig nicht stören, weil sie über unterschiedliche Funkkanäle arbeiten. Damit kann der Router drei Geräte gleichzeitig versorgen – eines über 2,4 GHz, zwei über 5 GHz.

Praxis-Test: MU-MIMO gegen Tri-Band

Um die möglichen Vorteile von MU-MIMO- und Tri-Band-Routern zu untersuchen, setzen wir auf ein praxisnahes Testverfahren: Ein Router muss insgesamt vier Gegenstellen bedienen. An zwei MU-Mimo-Clients schickt er über 5 GHz jeweils einen Full-HD-Video-Stream. Ein dritter Client ist über 2,4 GHZ verbunden. Das ist die WLAN-Umgebung, in der unsere Teststation, ein Notebook mit einem 2x2-WLAN-Modul von Intel, mit dem Router verbunden ist.

Datenraten in Mbit/s

5 GHz 3m

5 GHz 20m

TP-Link C3200

369

116

Fritzbox 7580

365

152

Sitecom Greyhound

363

91

Netgear R7800

349

131

Fritzbox 7590

347

127

Netgear Nighthawk X10

343

121

Asus DSL-AC87VG

338

120

Fritzbox 7560

322

104

Fritzbox 7490

319

149

Fritzbox 4040

319

44

Netgear R800

309

87

Linksys EA9500

300

84

Die Messungen unter diesen Bedingungen ergeben ein eindeutiges Bild: Ein schneller Router ist immer schnell – egal, ob er mit MU-Mimo oder Tri-Band arbeitet. Zwar erzielen über 5 GHz die MU-Mimo-Router Fritzbox 7580und Netgear R8000 die höchsten Datenraten. Aber auch der Tri-Band-Router TP-Link Archer C3200 ist flott unterwegs, ebenso wie der Asus DSL-AC87VG, der mit der getesteten aktuellen Firmware MU-MIMO noch gar nicht unterstützt.

Datenraten in Mbit/s

2,4 GHz 3m

2,4 GHz 20m

TP-Link C3200

94

13

Fritzbox 7590

90

30

Netgear R8000

89

36

Fritzbox 7580

89

41

Netgear R7800

86

23

Fritzbox 7560

85

11

Fritzbox 4040

85

15

Fritzbox 7490

78

15

Linksys EA9500

75

14

Netgear Nighthawk X10

72

33

Asus DSL-AC87VG

71

32

Sitecom Greyhound

61

25

Über alle Tempo-Tests hinweg betrachtet, geht die Fritzbox 7580 als schnellster Router aus dem Test. Sie erzielt sowohl über 2,4 und 5 GHz, über eine kurze Distanz von drei Metern und über eine lange Strecke von 20 Metern Top-Ergebnisse. Dahinter folgt der Asus DSL-AC87VG und die beiden Netgear-Router. Der TP-Link Archer C3200 ist über 5 GHz stark, fällt aber bei der Messung über die lange Distanz bei 2,4 GHz zurück.

Die neue Fritzbox 7590 erreicht meist das gute Tempo-Niveau der aufrecht stehenden 7580: Nur über 2,4 GHz ist sie über eine längere Messdistanz von 25 Metern deutlich langsamer. Der Netgear X10 arbeitet ebenfalls mit ordentlichem Tempo, kann sich aber anders als mit der 11ad-Technik über 11ac nicht von der Konkurrenz absetzen.

Sein großer Vorteil- und eine erhebliche Schwäche der Fritzbox-Router - sind die hohen Datenraten, die er über seine USB-3.0-Anschlüsse liefern kann: Mit einem Transfertempo von rund 100 MBit/s kommt er sogar als Ersatz für ein NAS in Frage. Bei der neuen Fritzbox 7590 hat AVM zwar etwas am USB-Tempo geschraubt - doch Router wie der Netgear X10 oder Netgear R7800 arbeiten als NAS rund dreimal so schnell.

Die Fritzbox 7530 kann mit den schnellsten Routern trotz 2x2-Konfiguration problemlos mithalten: Nur bei vielen gleichzeitigen Verbindungen und entsprechend leistungsstarken Gegenstellen setzen sich die 4x4-Router durch und erreichen knapp Gigabit-Tempo.

Sicherheit: Kaum ein Router mit Schwächen

Bei den grundlegenden Sicherheitsfunktionen unterscheiden sich die Router kaum: Bei allen ist das WLAN ab Werk mit einem Passwort geschützt, beim Asus-Router müssen Sie bei ersten Einrichtung zwingend ein WLAN-Passwort vergeben. Auch der Zugang zum Router-Menü ist bei den meisten Geräten ab Werk durch ein Passwort abgesichert oder der Router fordert Sie dazu auf, unbedingt ein neues Kennwort zu vergeben. Nur Netgear verzichtet darauf.

Ein wichtiges Sicherheitsmerkmal ist die regelmäßige Aktualisierung des Routers durch Firmware-Updates. Alle Router erlauben, über das Menü die Suche nach einer neuen Firmware anzustoßen und diese automatisch zu installieren. Nur bei TP-Link ist es noch so kompliziert wie früher: Sie müssen auf der Support-Webseite nach einer neuen Version suchen, sie herunterladen und für die Installation im Router-Menü den Pfad zur Firmware eintragen.

Ausstattung: Mit und ohne DSL-Modem

Auch kabelgebundene Geräte versorgen die Router mit einer schnellen Anbindung: Alle haben LAN-Ports mit Gigabit-Tempo an Bord – die meisten Testgeräte vier, der Linksys EA9500 sogar acht.

Ebenso Standard sind mehrere USB-Anschlüsse. Nur die Fritzbox 7560 hat nur einen, der Netgear R7800 zusätzlich zu zwei USB-3.0-Ports auch noch eine e-SATA-Buchse. An die USB-Ports lassen sich Speichersticks oder externe Festplatten anschließen, deren Inhalt der Router für alle Heimnetzgeräte freigeben kann. Im Test mit einer externen SSD liefern die meisten Router darüber auch sehr ordentliche Schreib- und Leseraten – der Netgear R7800 liegt mit über 70 MB/s an der Spitze. Der TP-Link Archer C3200 und der Sitecom Greyhound arbeiten eher gemächlich und sind daher ebenso wie die Fritzbox 7560 als potentieller NAS-Ersatz nicht geeignet. Dafür können Sie an den Sitecom-Router direkt ein Gerät für die digitale oder analoge Audioausgabe von Musikdateien anschließen.

Der Sitecom-Router leistet sich außerdem einen klaren Fehler: Er ist der einzige Router im Test, bei dem sich über 5 GHz nicht alle Funkkanäle nutzen lassen. Alle anderen können mit der getesteten Firmware auch die höheren Kanäle ab Kanal 48 für eine Übertragung nutzen. Nur so haben Sie die Möglichkeit, störenden WLANs über 5 GHz auszuweichen. Da auf einigen der höheren Kanäle auch Radarsysteme funken, muss der Router diese erkennen können und gegebenenfalls den Kanal wechseln. Diese Funktion Dynamic Frequency Selection (DFS) implementiert der Router-Hersteller per Firmware, was Sitecom bisher verpasst hat.

Die Fritzboxen 7580 und 7560 sowie der Asus DSL-AC87VG haben ein eingebautes DSL-Modem, das VDSL-Vectoring unterstützt. Außerdem arbeiten alle drei Router als Telefonanlage für DECT-Telefone oder analoge Endgeräte, die sich über RJ11- oder TAE-Buchsen anschließen lassen.

Test-Sieger: AVM Fritzbox 7590

Als Testsieger geht die Fritzbox 7590 durchs Ziel: Der DSL-Modem-Router hat eigentlich nur eine Schwäche – er ist relativ teuer. Ansonsten überzeugt er vollkommen: Das WLAN-Tempo ist hoch, die Ausstattung üppig, das Menü übersichtlich und trotzdem mit vielen Funktionen versehen.

Die besten Alternativen mit und ohne VDSL-Modem

Preis-Leistungs-Sieger: AVM Fritzbox 7530

Die Fritzbox 7530 überzeugt mit einem optimalen Preis-Leistungs-Verhältnis, denn ihre Leistung reicht für die allermeisten Heimnetzwerke vollkommen aus. Das WLAN-Tempo stößt höchstens in großen Funknetzen mit zahlreichen MU-MIMO-Geräten an Grenzen. Auch der reduzierte Funktionsumfang bei USB- und analogen Telefonanschlüssen dürfe nur in großen Netzen stören.

Bei den Routern mit VDSL-Modem ist der günstigere Asus DSL-AC87VG dem AVM-Top-Router ganz nahe auf den Fersen: Er ist kaum langsamer und ähnlich reichhaltig ausgestattet.

Bei den reinen WLAN-Routern ist der Netgear R7800 mit MU-Mimo unsere Empfehlung, der mit einem guten WLAN-Tempo und hohen Transferraten bei der USB-Übertragung glänzt. Dank dem flotten Übertragungstempo zeichen wir den Netgear R7800 mit unserem Award "Herausragendes Tempo" aus.

Der Netgear X10 R9000 lässt dank des neuen Standards 11ad die Muskeln spielen - dafür gibt es die Auszeichung für innovative Technik. Diese Kraft verpufft aber in der Praxis meist wirkungslos, weil es keine passenden WLAN-Clients gibt und sich das hohe Tempo nur über eine sehr kurze Distanz einstellt. Über 5 und 2,4 GHz erzielt der Nighthawk zwar auch ordentliche Datenraten, ist aber nicht schneller als deutlich günstigere Router. Einzig beim USB-Transfer spielt er wieder in einer eigenen Liga.

Vorsicht bei Firmenangaben: Die große Tempo-Lüge!

Wenn Sie sich schon länger mit WLAN beschäftigen, wissen Sie natürlich: Die Tempoangaben auf den Routerverpackungen haben nichts mit der Praxis zu tun. Im Gegenteil: Die Angaben werden immer dreister. Beispiele gefällig? Bei Tri-Band-Routern wird einfach das Maximaltempo in jedem einzelnen Funknetz zusammengezählt, das der Router aufbauen kann. Aktuelle Geräte mit 3x3-Antennen werden dann etwa als AC3200 vermarktet, weil die zwei 5-GHz-Netze jeweils 1300 MBit/s und das 2,4-GHz-Netz 600 MBit/s liefern kann. Haben Sie im Heimnetz aber nur jeweils eine Gegenstelle mit 5 und 2,4 GHz, ist dieser Router genauso schnell wie einer, auf dessen Karton AC1750 steht – vorausgesetzt, die WLAN-Clients haben ebenfalls 3x3-Antennen und können so unter idealen Bedingungen das maximale Tempo abrufen.

Außerdem nehmen die Hersteller auch proprietäre Beschleunigungsfunktionen in ihre Rechnungen auf: So kommt etwa die Summe 5300 bei AC5300-Routern zustande, denn Chipsatz-Hersteller Broadcom behauptet, mit einer speziellen Modulation namens 1024QAM bis 2167 MBit/s über 5 GHz und 1000 MBit/s über 2,4 GHz erreichen zu können – macht 5334 MBit/s. Aber das funktioniert selbst in der Theorie nur dann, wenn jeder WLAN-Client ebenfalls einen Broadcom-Chipsatz mit dieser Modulation nutzt. TP-Link rundet übrigens beim Archer C5400 auch noch zu AC5400 auf.

Netgear und TP-Link treiben es mit ihren 11ad-Routern noch weiter: Beim Nighthawk X10 beziehungsweise dem Talon AD7200 werben die Hersteller mit einem Maximaltempo von 7,2 GBit/s. Zu den 800 MBit/s und den 1733 MBit/s, die die Router mit 11ac über 2,4 und 5 GHz liefern, werden noch 4600 MBit/s addiert: Die kann der Router über den neuen Standard 11ad erreichen – grundsätzlich richtig, aber völlig praxisfern: Denn für 11ad gibt es praktisch noch keine passenden Gegenstellen. Außerdem funkt 11ad auf der 60-GHz-Frequenz, die nur wenige Meter Reichweite hat und nicht durch Wände dringen kann. Die sagenhaften Datenraten zum Beispiel für 4K-Streaming lassen sich also nur erreichen, wenn der Router direkt neben dem Fernseher steht. (PC-Welt)