Wissen ist Ohnmacht

11.07.1986

In BUNCH-Kreisen ist man nicht klüger geworden. Wenn die IBM-Konkurrenten nach den Bemühungen beurteilt würden, Zukunftsmärkte zu erschließen, darin wäre die Monopoly-Diskussion überflüssig. So aber hat ein Hersteller die Macht, der Alt-Anwendungsprobleme löst, die die Anwender nicht hätten, wenn sie in ein offenes Marktsystem eingegliedert wären.

"Künstliche Intelligenz" ist so ein neuer Bereich, wo das Aus-dem-Fenster-Herauslehnen nur Artistenehre einbringt. Die Gefahr besteht, daß das Pendel zurückschwingt und die derzeitige KI-Euphorie in Frustration umschlägt. Professor Peter Mertens von der Uni Erlangen-Nürnberg hat auf einem Honeywell-Bull-Seminar über Expertensysteme vor übertriebenen Erwartungen gewarnt, die nur von der Lösung des derzeit Machbaren ablenken würden.

Keineswegs ein Eldorado, so denn auch Mertens, wird der Markt für Expertensysteme sein. Die Technik (Hardware, Software) ist es nicht - auf die Einsatzfelder kommt es an. Wir können das Problem auch anders stellen: Was geht das alles die Anwender an?

Man sagt, daß "Künstliche Intelligenz" in DV-Systemen selbst, als komfortable Benutzer-Überfläche, den größten Nutzen bringt. Aber wird das auch den IBM-Umsatz heben? Die Frage ist rhetorisch. Auf der großen IBM-Szene ist KI ein kleiner Fisch. So muß wohl auch die Zahlenakrobatik des Instituts der deutschen Wirtschaft (lW) belächelt werden (Seite 4). Die Big-Blue-Rivalen sind, trotz KI, nicht kluger geworden. Und die Anwender-Experten?