Ohne elektronische Geldbörse sicher einkaufen

Wire Card: Outsourcing-Partner für Bezahlfunktion in Webshops

17.12.1999
MÜNCHEN (fn) - Das in München ansässige Unternehmen Wire Card AG hat sich auf Online-Finanzdienstleistungen für E-Commerce-Anbieter spezialisiert und bietet Webshops ein komplettes Outsourcing der Zahlungsprozesse.

"Ohne viel Geld in ein Server-System zur Abwicklung des Bezahlvorgangs (Payment-Server) zu investieren, kann ein Webshop-Betreiber seinen Kunden eine sichere Online-Bezahlfunktion offerieren", beschreibt Detlev Hoppenrath, President und CEO von Wire Card AG, das Dienstleistungsangebot seines Unternehmens. Auch für Internet-Käufer gäbe es kaum Einstiegshürden, denn sie benötigen keine zusätzliche Software. Die Surfer laden sich für den Bezahlvorgang ein spezielles Java-Applet vom Server des Shops, das dann die Verbindung mit dem Bezahlsystemeanbieter herstellt.

Sollte der Käufer sich hinter einer Firewall befinden und läßt sie keine Java-Applets zu, kann das Wire-Card-System ihm ein Bezahl-Interface auf HTML-Basis zur Verfügung stellen. Allerdings hängt dann die Sicherheit von der Ausstattung des Browsers ab. Läßt dieser, wie bei deutschen Versionen der Programme von Netscape und Microsoft üblich, nur eine Verschlüsselung mit 40 Bit zu, wird auch die Datenübertragung nur auf diese Weise verschlüsselt.

Online-Händler zahlen sowohl eine Transaktions- als auch eine Grundgebühr. Die Kosten pro Transaktion belaufen sich auf 0,6 bis 2,42 Prozent vom jeweiligen Kaufpreis, die monatliche Pauschale variiert zwischen 9,90 und 1200 Mark. Dabei gilt: je höher der Grundbetrag, desto niedriger die Transaktionsgebühr.

Andere Bezahlmethoden, beispielsweise Secure Electronic Transactions (SET), bieten zwar einen hohen Sicherheitsstandard, doch muß der Online-Kunde zunächst eine elektronische Geldbörse (Wallet) auf seinem PC installieren sowie ein digitales Zertifikat beantragen, bevor er im Internet mit seiner Kreditkarte einkaufen kann. Unter anderem dieser Umstand behinderte nach Meinung von Experten die Verbreitung von SET.

Bei der Wire-Card-Lösung muß sich der Kunde lediglich das Java-Applet laden. Doch auch dies ist offenbar nicht ganz ohne Tücken. So können Macintosh-Anwender, die mit Microsofts "Internet Explorer" ins Netz gehen, die starke Verschlüsselung des Java-Applets nicht in Anspruch nehmen, da aufgrund eines Fehlers die Java Virtual Machine des Mac-Betriebssystems dies nicht zuläßt. Apple-Benutzer müssen daher auf die HTML-basierte Bezahlfunktion ausweichen. Aus dem gleichen Grund können laut Wire Card auch Anwender des IE 4 unter Windows Schwierigkeiten mit der sicheren Verschlüsselung bekommen, allerdings stellt Microsoft dafür einen Hotfix zur Verfügung. Bei Netscape-Browsern traten diese Probleme indes nicht auf, denn diese Programme sind nach Angaben von Wire Card mit einer voll funktionstüchtigen Java Virtual Machine ausgestattet.

Der CD-Vertreiber Teleinfo aus Garbsen zählt zu den deutschen Kunden von Wire Card. Für IT-Manager Thomas König bietet der Dienstleister aus München das zur Zeit sicherste Verfahren für Kreditkartentransaktionen im Internet an. Zufrieden ist der DV-Chef auch mit der Integration der Wire-Card-Technik in den Teleinfo-Webshop. Seitens der Endkunden gibt es keine Beanstandungen, was unter anderem damit zusammenhängt, daß Teleinfo seine Produkte ausschließlich für Windows-PCs anbietet und so die Schwierigkeiten der Macintosh-Plattform nicht zum Tragen kommen. Doch trotzdem will nur ein Viertel der Internet-Käufer im Web-Geschäft der Garbsener mit der Kreditkarte bezahlen. Das Gros der Online-Käufer bezieht die CDs lieber per Nachnahme.